Ghana soll den Vorsitz des Staatenbundes übernehmen

Darfur-Konflikt überschattet Afrika-Gipfel

Überschattet vom Konflikt in Darfur hat am Montag in Addis Abeba das achte Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) begonnen. Wegen der Krise in der westsudanesischen Region verwehrten die Staats- und Regierungschefs dem Sudan zum zweiten Mal in Folge den Vorsitz des Staatenbunds. Stattdessen soll Ghana die Führung der AU übernehmen.

 (DR)


Ban forderte ein Ende der Gewalt in Darfur
"Wir haben uns einstimmig für Ghanas Präsident John Kufuor als neuen AU-Vorsitzenden entschieden", erklärte der Präsident der AU-Kommission, Alpha Oumar Konaré.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die sudanesische Regierung erneut auf, einer gemeinsamen Friedenstruppe von AU und UN in Darfur zuzustimmen. "Sudan muss hier und heute eine verbindliche Zusage machen, dass eine gemeinsame Truppe die AU-Beobachter in Darfur ablöst", betonte Ban. Er forderte ein Ende der Gewalt in der Region.

Die Rebellengruppen und die mit der Regierung verbündeten Dschandschawid-Milizen in Darfur müssten umgehend ein Friedensabkommen unterzeichnen. "Wir müssen zusammenarbeiten, um die Gewalt und die Politik der verbrannten Erde zu beenden", unterstrich Ban.

Sudan gegen UN-Soldaten
Der sudanesische Präsident Omar Hassan el Baschir bekräftigte sein Nein zur Entsendung von UN-Soldaten nach Darfur. Er bestritt, diesem Vorschlag jemals zugestimmt zu haben. "Die UN können der AU finanzielle und logistische Unterstützung zukommen lassen, das ist alles", sagte er am Montag im französischen Auslandsrundfunk RFI.

In Darfur sind seit Beginn des Konflikts zwischen der Armee, Rebellen und regierungstreuen Milizen vor vier Jahren mehr als 200.000 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als zwei Millionen sind auf der Flucht. Immer wieder werden auch Hilfskonvois überfallen. Die 7.000 Soldaten umfassende AU-Truppe konnte die Gewalt nicht stoppen. UN- Blauhelme lehnt die sudanesische Regierung ab.

Auch auf der Tagesordnung: Somalia
Die Afrikanische Union hat 53 Mitglieder. Das sind bis auf Marokko alle afrikanischen Staaten sowie die Exilregierung für die von Marokko besetzte Westsahara, die "Demokratische Arabische Republik Sahara".

Auf der Tagesordnung des zweitägigen Gipfels steht auch die Stationierung einer AU-Friedenstruppe für Somalia, die 9.000 Mann stark sein soll. Bisher haben Uganda, Malawi, Nigeria und Ghana Soldaten zugesagt. Konaré forderte die Mitgliedsstaaten auf, Soldaten, Gerät und Geld für die Mission bereitzustellen. Die AU- Friedenstruppe soll die äthiopische Armee ablösen, die Ende Dezember zur Unterstützung der schwachen Übergangsregierung in Somalia einmarschiert war, um die Islamisten zu vertreiben.