Seit dem Brexit leben in der Europäischen Union noch rund 265 Millionen Katholiken. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von knapp 60 Prozent. Die Bischofskonferenzen der verbliebenen 27 Mitgliedstaaten sind vertreten in der EU-Bischofskommission COMECE. Die Abkürzung steht für das lateinische "Commissio Episcopatum Communitatis Europensis".
Die COMECE entstand 1980, ein Jahr nach den ersten Direktwahlen des Europaparlaments. Das Sekretariat der COMECE ähnelt als Verbindungsstelle zur EU-Politik den Katholischen Büros in Deutschland. Auch dort halten Kirchenvertreter Kontakt zu Parlamenten und Regierungen in Bund und Ländern und versuchen, Politik im Sinne der kirchlichen Lehre mitzugestalten. Insgesamt beschäftigt die COMECE im Sekretariat in Brüssel unweit des EU-Parlaments 13 Mitarbeiter aus 9 Ländern.
Siebter Vorsitzender in ihrer 40-jährigen Geschichte ist seit 2018 der Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich. Einer der vier Vizepräsidenten ist der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck (55). Generalsekretär der COMECE ist seit 2019 der Der Spanier Manuel Barrios Prieto.
Deutsche Vertreter prägten Struktur und Inhalte der COMECE entscheidend mit. Von den bislang sieben Vorsitzenden kamen drei aus Deutschland: Gründungspräsident war der Bischof von Essen, Franz Hengsbach (1982-1984). Auf ihn folgten Bischof Josef Homeyer von Hildesheim (1993-2006) und der Münchner Kardinal Reinhard Marx (2012-2018).
Leitend für COMECE-Stellungnahmen ist die Katholische Soziallehre. Ihre Arbeitsthemen reichen von Religion und Staat über die Rolle der EU in der Welt bis zu Gesellschaftsfragen wie etwa der Zukunft der Arbeit. (kna/Stand 03.03.2020)