Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Zuhause schon entweihnachtet?

Haben Sie zuhause schon entweihnachtet? So nennen wir das immer scherzhaft, wenn all die Deko, die Krippen, die Fenstersterne, die Weihnachtsdecken und der Baum weggeräumt werden und alles Zubehör wieder in die Kisten und Schränke verstaut wird. 

Den Baum zu entsorgen bestimmen die Jugendlichen, die immer an einem Samstag kommen und ihn abholen, für das Osterfeuer im Frühjahr. Wir haben also noch alles da, weil dieser wunderbare Sinn von Weihnachten, dass das Licht in die Welt gekommen ist, ja gerade in unserer dunklen Jahreszeit noch immer besonders deutlich wahrgenommen wird. Wir genießen die warme Beleuchtung der Sträuße und Bäume und haben noch gar keine Lust, alles weg zu packen. Und wir hoffen sehr, dass wir noch lange nicht Ent-weihnachten – diesmal im sehr übertragenen Sinn. 

Dieses wunderbare Fest tut unserem Herzen und unseren aufgescheuchten Seelen gut und gibt die Gewissheit, dass dieser Gott nicht hoch da oben in seinem Himmel geblieben ist, sondern heruntergekommen ist. Herunter in unser oft so mühsames Dasein, in unsere schwierigen Beziehungen, in unsere innere und äußere Armut. Der heruntergekommene Gott teilt unser Leben und alles, was darin ist und hilft uns, ihn in uns selbst und in allen Dingen und Menschen zu finden. Das ist, was unter Menschwerdung gemeint ist. 

Gott ist Mensch geworden, damit auch wir immer mehr Mensch werden, mit all seinen vitalen und wunderbaren Seiten, aber auch mit all seinen Problemen und Leiden. "Mach's wie Gott, werde Mensch“ ist eine populäre Floskel geworden, aber da ist etwas dran. Vom Moment der Zeugung bis zum Tod sind wir Menschen von Gott dazu auserwählt, immer mehr Mensch zu werden, uns zu entwickeln, uns zu bilden, unser Leben weiter zu schenken so wie ER uns gedacht hat. Entweihnachten wir also nicht, sondern werden wir weiterhin Mensch – wie Gott.

 

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