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WunderBar - Wenn Corona sich wie die 13., die böse, Fee selbst einlädt

Corona ist zu Ende. Hoffen alle. Deswegen werden gerade jetzt Hochzeiten gefeiert. Brautleute aus zwei Jahren Pandemie planen ihr großes Fest. Aber so einfach ist es nicht.

Auch wir haben eine Einladung zu einer Hochzeit bekommen. Letztes Jahr sollte sie stattfinden. Das ging natürlich nicht. Das Paar heiratete standesamtlich und verlegte die kirchliche Hochzeit und das große Fest zuversichtlich auf dieses Jahr.

Die „richtige“ Einladung, in schön und auf Papier und so, fehlt bis heute. Als ich zaghaft nachfrage, spreche ich mit traurigen Brautleuten.

Ein Elternteil ist kategorisch und radikal gegen eine Impfung. Aber auch schon älter. Und klassische Hochrisikogruppe. Was tun? Die Brautleute wissen es noch nicht.

In Düsseldorf treffe ich einen Gast für meine Sendung Menschen. Ausgemacht haben wir den Termin Anfang des Jahres. „Da heiratet mein Sohn, da bin ich im Rheinland“, sagte mein Gast leichthin.

Als wir uns treffen, ist mein Gast betrübt: Die Hochzeit des Sohnes, zum dritten Mal angesetzt, muss abgesagt, 140 Gäste ausgeladen werden. Die Braut hat Corona.

Eine andere Hochzeit wurde extra in den Mai gelegt, weil die Großmutter der Braut betagt und nicht mehr ganz gesund ist. Am Tag der Hochzeit wird die Großmutter positiv getestet.

Eine Freundin hat eigentlich eine wunderbare Aufgabe vor sich. Sie ist Standesbeamtin und soll an diesem Wochenende die eigene Tochter trauen. Beide hatten sich so gefreut. Aber jetzt ist die Mutter positiv. Niemand weiß, ob sie ihre Tochter wirklich trauen kann.

Nein, die Pandemie ist nicht vorbei. Mir scheint, Corona hat sich in die 13., die böse, Fee im Märchen verwandelt. Die 13. Fee wird nie eingeladen. Aber sitzt doch an der Festtagstafel, wenn ihr danach ist.

Ich mag mir nicht vorstellen, wie es ist, zum dritten Mal die eigene Hochzeit abzusagen.

Die Brautleute, von denen ich hier erzähle, aber lassen sich nicht beirren: Der Sohn des Studiogastes lädt im August tapfer zum vierten Mal ein.

Die Hochzeitsgesellschaft, die ohne die Großmutter der Braut feiern mussten, trifft sich zur Hochzeitsfeier 2.0. Mit Großmutter versteht sich.

In der Ehe geht ja nie alles glatt, da braucht es immer die Fähigkeit, nach Lösungen zu suchen.

Wer sich von Corona die Hochzeitsfeier auch im dritten Anlauf nicht wegnehmen lässt – der hat doch schon mal gute Voraussetzungen für die Ehe.

Ich wünsche allen Brautleuten: herzlichen Glückwunsch, viel Segen und noch mehr Ausdauer.

Dann wird das Glück schon bleiben.