Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Wir verehren nicht das Kreuz, sondern Jesus Christus!

Heute feiern wir mit der Kirche das Fest der Erhöhung des Kreuzes, Kreuzerhöhung. Kaiserin Helena will in den Wirren des 4. Jahrhunderts das wahre Kreuz Christi gefunden haben. 15 Jahre später, im September 335, hat Kaiser Konstantin für dieses Kreuz eine Kirche bauen lassen und sie wurde eingeweiht. Dass nach den Jahrhunderten der Christenverfolgung ausgerechnet ein Kaiser eine Kirche bauen und das Kreuz Christi verehren will, erscheint vielen Gläubigen als das eigentliche Wunder. Am Tag nach der Kirchweih wird das Kreuz auf eine Anhöhe den vielen wartenden Pilgern gezeigt. Es wird erhöht, damit sie es sehen können. Über die ganze Welt verbreitet sich dieses Fest.

Und natürlich wird nicht das Kreuz verehrt, sondern Jesus Christus, der für uns Menschen am Kreuz gestorben ist. Viele Elemente dieses Festes haben sich erhalten in der Karfreitagsliturgie. Der Priester trägt in einer festlichen Prozession das verhüllte Kreuz in die Kirche, enthüllt es und alle Gläubigen verehren es mit dem Ruf: "Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt. Kommt, lasset uns anbeten." In vielen Wohnungen und Häusern, in denen Christen leben, hängt ein Kreuz. Das kann an sehr prominenter Stelle hängen, wie bei uns zu Hause in der Küche mit den Fotos der Verstorbenen daneben oder eben zum Beispiel über Türen wie im Rheinland üblich. Oft trägt es noch einen Palmzweig vom Palmsonntag, um die Verehrung zu betonen.

Oft aber gehen wir an ihm vorbei. Es gehört zum Alltag und wir registrieren es wenig. Aber wer er sein Leben lang sein Kreuz im Haus hatte, dessen nachfolgende Familienmitglieder können es nicht wegwerfen. Hier in Olpe gibt es deshalb die schöne Tradition einer Kreuzpension. Im Turm der Kirche ist ein Raum, in dem viele Kreuze hängen, die dorthin gebracht worden sind, weil Menschen wissen, dass der Anblick des leidenden Christus die Gebete zu ihm in eigenen Sorgen und Nöten und der Glaube an den auferstandenen Herrn ihre Verwandten ein Leben lang bestärkt, getröstet und gesegnet hat.

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