Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Wie nutzen wir unsere Zeit?

Ich weiß ja nicht, wie es bei Ihnen ist. Aber bei mir läuft langsam der Kalender wieder voll. Nachdem, außer im vergangenen Sommer, kaum Veranstaltungen, Exerzitien, Tagungen, Wandertage, Mädchentreffen oder Jugendangebote stattfinden konnten, wagen sich viel jetzt langsam wieder aus dem verordneten Dornröschenschlaf. Und da ganz vieles wirklich Spaß macht, ist es kein Wunder, dass wir endlich wieder anfangen, Treffen zu organisieren, Vorträge, Elternabende, Konferenzen live und in Farbe und so weiter.

Und da ist ja die Frage: Wollen wir unsere Terminkalender wirklich wieder so übervoll laden wie vor der Pandemie? Viele haben in den ersten Lockdowns plötzlich gemerkt, dass bei aller Problematik für Familien und junge Leute, plötzlich wieder mehr persönliche Zeit und mehr Ruhe zu haben für Hobbys, um Bücher zu lesen, für Spielnachmittage mit den Kindern und vieles mehr, eigentlich nicht so verkehrt war. Nicht von Termin zu Termin hetzen zu müssen, die Kinder zu ihren Nachmittagsveranstaltungen zu fahren, mehrere Abendtermine in der Woche zu haben, bei allem, was daran gut war: Es war plötzlich anders. Und nicht wenige von Ihnen haben neu nachgedacht, was Ihnen und ihren Lieben eigentlich wirklich wichtig ist im Leben.

Und manche fielen wegen dieser Überlegungen in ein Tief, weil sie plötzlich gemerkt haben, wie inhaltsleer ihr rasend ablaufender Alltag eigentlich geworden ist.
Eine unserer sehr betagten Mitschwestern im Altenheim hat mich dieser Tage sehr überrascht: Sie hatte sehr penibel aufgeschrieben, was sie und wie lange sie etwas den ganzen Tag über so tut. „Ja, ich will mal genauer schauen, wofür ich die mir geschenkte Zeit so nutze und vielleicht muss ich ja auch etwas ändern.“ Die Schwester ist 90 Jahre alt und dieser Tipp kann uns heute vielleicht helfen.

Schauen sie doch mal, was sie so über den Tag tun und wie viel Zeit sie nutzen für Gebet und Arbeit, für Haushalt und Hobby, für ihr Engagement für die Mitmenschen und für Stille und Muße. Und wenn Sie ein bisschen Zeit finden für Stille, für ein Sonnenbad in der Gegenwart Gottes, für einen genussvollen Kaffee oder einen Spaziergang unter dem offenen Himmel, dann nehmen Sie sich diese Momente und Leib und Seele, Herz und Gemüt werden es Ihnen sehr danken.

 

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