Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Was uns heute mit Nikolaus verbindet

Vor zwei Tagen war ich im Nachbarstädtchen. Die Verantwortliche der Frauengemeinschaft hatte mich eingeladen, zur Jahreshauptversammlung einen geistlichen Impuls zu geben. Irgendwie hatte ich völlig vergessen zu fragen, wie viele Frauen denn kommen würden. Und so habe ich mal, auch angesichts der Wetterlage mit Dauerschneefall und Glätte, mit ungefähr 40 Frauen gerechnet. 

Als ich fast 15 Minuten vor Beginn in den Saal gekommen bin, hat es mich völlig verblüfft: der Saal ist voller Frauen, die an festlich gedeckten Tischen sitzen und vorfreudig plaudern und ein Blasmusikensemble spielt adventliche Lieder. Auch die hochengagierten Frauen, die das Ganze ringsum gestalten und vorbereiten, sind verblüfft. Etwa 80 Frauen hatten sich angemeldet und weit mehr als 100 sind gekommen. 
Wir sind viele, sagt die Leiterin und agiert ein bisschen zwischen Stolz und Chaos, weil noch so viel zu regeln ist. "Wir sind Viele" ist wohl das richtige Wort. An vielen Orten sind viele Frauen sehr engagiert im normalen Alltag des Ortes und der Gemeinde. Sie kümmern sich um Alleinstehende, Kranke, Alte, um Trauerseminare und Liturgiekreise, um ein gutes Miteinander und um Angebote zu kirchlichen und gesellschaftlichen Themen. Und dieser Nachmittag hat deutlich gemacht, worum es schon dem heiligen Bischof Nikolaus damals vor 1700 Jahren gegangen ist. Die Güte und Menschenfreundlichkeit dieses Gottes verkünden, in dem ich mich gütig und menschenfreundlich den Mitmenschen zuwende, sie in ihrer Einsamkeit, ihrem Alter und Kranksein stütze und beistehe.
Die Überlieferung hat den heiligen Nikolaus immer mit jenem Bischof Nikolaus gleichgesetzt, der am Konzil von Nizäa teilnahm und zusammen mit dieser ersten großen Bischofsversammlung das Bekenntnis zur wahren Gottheit Jesu Christi formulierte: Jesus Christus, „Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“. 

Diese Liebe des himmlischen Vaters, der seinen Sohn in die kalte Welt schickt, damit die Menschen wieder lieben könnenist die einzig wirkliche Grundlage allen christlichen Handelns von Frauen und Männern heute. Ob sie Predigen oder Liturgie feiern oder ob sie Mitmenschen einen wunderbaren Adventsnachmittag schenken, der allen an Leib und Seele guttut und Gemeinschaft und Zusammenhalt stiftet.

 

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