Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Warum denn so ernst?

Am Sonntag war in der 11 Uhr-Messe auch die Kinderkirche. Die Kinder gehen nach der Eröffnung ins alte Pastorat nebenan und haben eine eigene kindgerechte Katechese zum Thema des Evangeliums. 

Zur Gabenbereitung kommen sie dann wieder hereingehüpft, gerannt, gegangen, bringen die Kinderkirchenkerze zum Altar und ganz kurz wird benannt, was die Kinder gemacht haben. Soweit gut und richtig schön. 

Zum Vaterunser kommen die Kinder nach vorn zum Altar und beten es gemeinsam mit den Großen in der ganzen Kirche. Und dann passierte etwas wirklich Berührendes.

Beim Aufruf zum Friedensgruß sind sich zwei sehr kleine Kinder so herzlich um den Hals gefallen und haben sich so innig umarmt, dass es eine wahre Wonne war. Alle in der Kirche, die es gesehen haben, hatten ein strahlendes Lächeln im Gesicht und die ganze Kirche war kurze Zeit von Heiterkeit erfüllt. 

Unsere Gottesdienste sind oft so staatstragend ernsthaft, dass man manchmal das Gefühl hat, nur strenger ernst sei die richtige Form, Gott zu ehren. Wer aber schonmal in anderen Ländern und Kontinenten war und die Gottesdienste dort voller überschäumender Freude erlebt hat weiß, dass es auch anders geht. 

Wir Deutschen sind eher nicht so voll überschäumenden Temperamentes, aber eine heitere Gewissheit und stille Freude kann uns Glaubende schon ausmachen. Vom Jesuiten Wilhelm Eberschweiler gibt es den wundervollen Einwurf dazu der lautet. "Die Heiterkeit und Freudigkeit des Herzens will ich zu bewahren suchen, um dadurch allen zu zeigen, einem wie guten Herrn ich diene."

Wenn ich diese innere Heiterkeit und Freudigkeit aus dem Glauben an den Auferstandenen habe, dann zeigt es sich im Reden, Denken und Tun. Und vielleicht auch manchmal in der Art und Form, wie wir Gottesdienst mitfeiern. Dass unsere Eucharistiefeiern eine feste Form haben, ist ja die eine Seite. Aber eine andere Seite ist die, ob ich ihn mit grimmigem Gesicht absitze, nicht mitbete oder singe, den Nachbarn nicht sehe und hinterher schnell verschwinde. Oder eben ob ich mit heiterem und freudigem Herzen mitfeiere. Wie die beiden kleinen Kinder, die sich herzlichst umarmt und den Frieden gefeiert haben.

 

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