Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Vorsätze in kleineren Etappen

Der Alltag hat uns wieder! Die Zeit nach den Weihnachtsfeiertagen, den Tagen "zwischen den Jahren" und dem Jahreswechsel ist für nicht wenige eine Zeit der Ernüchterung. Beim Blick auf die Waage fällt einigen auf, dass das Essen an den Feiertagen doch recht reichhaltig war. Und so beginnt die Zeit der guten Vorsätze: Bewusste und gesündere Ernährung, weniger Alkohol, dafür mehr Bewegung und Sport – und nicht zuletzt ein besserer Umgang mit meinen Mitmenschen. Zum neuen Jahr nehmen wir uns immer eine ganze Menge vor. Aber nicht selten stellen wir schon nach einer gewissen Zeit fest, die guten Vorsätze vom Jahresbeginn haben eine recht kurze Halbwertzeit und schon nach einigen Wochen und Monaten haben uns die alten Gewohnheiten zurückerobert. Woran liegt das eigentlich? Vielleicht ist der Grund dafür der, dass wir uns zu viel vornehmen und die Zeit bis zum nächsten Jahreswechsel eine ziemliche Durststrecke sein kann.

Der heilige Papst Johannes XXIII. hatte dafür eine sehr schöne Lebensregel auf Lager, aus der ich Ihnen heute einige Merksätze mitgeben möchte: "Nur für heute werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben, ohne das Problem meines Lebens auf einmal lösen zu wollen. Nur für heute werde ich große Sorgfalt in mein Auftreten legen: vornehm in meinem Verhalten; ich werde niemand kritisieren, ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern – nur mich selbst. Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen; wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist eine gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele. Nur für heute werde ich etwas tun, für das ich keine Lust habe zu tun: sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass es niemand merkt. Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen – und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: der Hetze und der Unentschlossenheit."

Hinter diesen Zeilen steckt ein wichtiger Gedanke, nämlich das Gott immer wieder neu mit uns anfängt, jeden Tag. Es braucht also gar nicht die großen Entwürfe und Riesenschritte. Lasst uns daher die Neujahrsvorsätze in kleineren Etappen denken, dann sind sie auch gar nicht so schwer umzusetzen.
 

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