Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Vertrauen wir dem Geist der Kraft und der Liebe

"Wie der Herre, so‘s Gescherre" - die Redensart kennen vielleicht noch manche von Ihnen. Damit ist gemeint, dass die Kinder oft so ähnlich werden wie die Eltern. Dass Untergebene ähnlich ticken wie die Chefs, dass das Verhältnis Schüler – Lehrer abfärben kann.

Dass Paulus einen ziemlichen Verschleiß an Mitarbeitern hatte, kann man gut nachlesen, aber Timotheus und Titus, die sogar als Apostelschüler bezeichnet werden und deren Gedenktag heute ist, scheinen in das Schema zu passen, dass Paulus versucht hat, für alle Gemeinden, in denen er missioniert hat, Menschen zu finden und ein zu setzen, die seine Aufgabe dort weiterführen konnten. Und so sind diese beiden sehr unterschiedlich und haben auch sehr unterschiedliche Aufgaben.

Aber gemeinsam ist ihnen: nachdem sie Paulus kennengelernt haben, haben sie seine unglaubliche missionarische Kraft erlebt und sind ihm bis in seinen Tod hin treue Begleiter und Mitarbeiter in seinem Dienst geblieben.

Die Briefe des Paulus haben manchmal kurze Passagen, in denen auch familiäre Hintergründe seiner Schüler auftauchen und in denen Paulus etwas liebevoller, zugewandter und persönlicher wird: in einem Brief an Timotheus schreibt er ihm:
"Ich denke an deinen aufrichtigen Glauben, der schon in deiner Großmutter Loïs und in deiner Mutter Eunike lebendig war und der nun, wie ich weiß, auch in dir lebt.

Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit."

Hier wird mir wieder deutlich, wie lang die Überlieferung unseres Glaubens geschieht, und wie einfach es geht, wenn es geschieht: durch Vorfahren, Großeltern, Eltern, Missionare, die eben vorbeikommen, durch Handauflegung und Taufe.

Aber dass es immer an uns selbst liegt, diese Gnade Gottes wieder anzufachen und nicht verzagt und ängstlich zu sein, sondern dem Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit zu trauen.

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