Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Unaussprechlich schön

Sie haben jetzt echt genug, die beiden Jünger Jesu. Drei Jahre sind sie mit ihm unterwegs gewesen, haben viel zusammen erlebt, ihm zugehört und gesehen, wie sich immer mehr Menschen versammelt haben, um zu sehen, zu hören, Wunder zu erleben. Und sie haben die stillen Stunden mit ihrem Meister erlebt, mit Gesprächen am Feuer, mit gemeinsamem Essen und verwunderlichen Aussagen. Und sie haben die ansteigende Feindschaft erlebt und den Hass der religiösen Führer und haben gemerkt, dass ihr Meister das alles weiß und trotzdem in dieses Jerusalem geht, wie irgendwie angetrieben von einer inneren Macht. Und dann ist es wirklich passiert: Verhaftung, Folter, Kreuzigung, Tod.

Und sie haben beschlossen, nichts wie weg aus dieser Stadt mit all den unsäglichen Erinnerungen der letzten Tage. Irgendwann geht einer mit und sie merken es erst nicht. Er fragt einfühlsam, warum sie so traurig seien und sie sind baff, dass dieser Eine so gar keine Ahnung hat von dem ganzen Geschehen der letzten Tage, was ihnen so zu schaffen gemacht hat, dass sie abgehauen sind. Und er erklärt geduldig das Warum und Weshalb und Wieso. Aber es geht irgendwie zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.

Und dann wollen sie, dass er bleibt und mit ihnen isst und sie weiterreden können. Und da erst: Die Zeichen kommen ihnen bekannt vor, diese Art wie er das Brot zerreißt, diese eine Art des Lobgebetes, dieser Blick der sie bis ins Mark trifft, aber in Liebe. Und dann gibt es kein Halten mehr: aufspringen und zurückrennen, die anderen suchen und finden und atemlos berichten vom "Wir aber hatten gehofft" bis zum Brotteilen, essen und plötzlich offene Augen und Herzen bekommen. Und auch die anderen erzählen, was sie erlebt haben und sind völlig von der Rolle, weil sie es einfach nicht glauben konnten. "Musste das nicht alles geschehen, damit die Schrift erfüllt wird", hatte Jesus gesagt, aber sie fanden das gar nicht so. Aber jetzt war es geschehen und Jeus lebt und alles wird anders, unerhört, fremd und ungesehen und unaussprechlich schön.

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