Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Stühlerücken

"Stühlerücken" steht ab und zu mal in der Zeitung, wenn in großen Konzernen oder in der Politik gleich mehrere Führungspositionen neu besetzt werden. Oftmals ist damit eine Aufbruchstimmung verbunden, denn neue Besen kehren zumindest anders. Einen Stuhl hat auch jeder Bischof, auf dem er in der Liturgie Platz nimmt, eine Kathedra, wie man auf Griechisch sagt.

Das heutige Fest "Kathedra Petri" erinnert an den Bischofsstuhl des heiligen Petrus als Bischof von Rom. Und den kann man sich anschauen, wenn man dort im Petersdom ganz vorne unter dem großen Heilig-Geist-Fenster steht. Die ganze Darbietung mag vielleicht etwas protzig daherkommen, aber mir gefällt die Symbolik, das Setting, in das dieser Stuhl eingebunden ist. Es geht da nämlich um die Lehre der Kirche. Der Stuhl ist der Lehrstuhl. Er steht im Petersdom aber nicht ganz allein für sich. Von unten wird er gestützt durch die vier Kirchenväter Ambrosius, Athanasius, Johannes Chrysostomos und Augustinus. Und über allem schwebt der Heilige Geist.

Glaubenslehre ist nicht etwas Statisches. Sie benötigt einmal die Theologie und den Rat der Wissenschaft, aber auch der Gläubigen, um sich den Anfragen der jeweiligen Zeit auszusetzen und immer wieder neu zu begründen. Und der Heilige Geist sorgt immer wieder für den notwendigen frischen Wind. Und so manches Mal im Laufe der Kirchengeschichte ist auch der Lehrstuhl der Kirche immer mal wieder in andere Richtungen etwas verschoben worden.

Papst Franziskus hat in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass manche Diskussionen neu angestoßen wurden. Und im Moment hat man eher den Eindruck, dass er Angst vor seiner eigenen Courage hat, zwar Leilinien für die Weltsynodenthemen vorlegt, aber ansonsten lieber die alteingesessene Kurie machen lässt.

Auch wenn es um bestimmte Positionen immer wieder Streit gibt, so sollten wir bedenken, dass das Gefüge Heiliger Geist, Lehre und Wissenschaft dafür sorgt, dass unser Glaube lebendig bleibt.

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