Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Setzen wir ein Zeichen der Umkehr!

Wir sind in der fünften Woche der österlichen Bußzeit und es geht jetzt gefühlt sehr schnell auf Ostern zu. Zur gleichen Zeit erleben unsere muslimischen Mitmenschen Ramadan – eine Zeit des Fastens und des abendlichen Fastenbrechens mit Begegnung und Austausch.Neben den praktischen Aspekten der Fastenpflicht gibt es mehrere ethisch-moralische Komponenten, die der Muslim im Ramadan zu beachten hat. Unbedingt zu vermeiden sind üble Nachrede, Verleumdung, Lügen und Beleidigungen aller Art. 

Wenn ich manche Kommentare in den sozialen Medien lese, würde es uns allen gutstehen, diese einfachen Regeln zu beachten.

In einer Fernsehreportage habe ich Umfragen unter Christen zur Praxis der Fastenzeit und unter Muslimen zur Praxis des Ramadans gesehen. Und ich muss leider zugeben, dass bei aller Zufälligkeit der Auswahl von Menschen auf der Straße, die Aussagen der muslimischen Mitbürger, egal welchen Alters, sehr viel klarer waren, als die der Christen. Für nahezu alle Muslime war das Einhalten des Fastens völlig selbstverständlich und bei den Christen war es eher der Ausnahmefall, wenn sie etwas zur Fastenzeit und ihrer Art, sie zu praktizieren sagen konnten. 

Gebet, Bibellesen, Mitfeiern von Gottesdiensten, Enthaltung von Dingen, die uns unfrei machen und wirkliche Umkehr zu Gott, das alles scheint so schwierig und sosehr in die Entscheidung des Einzelnen gesetzt zu sein, dass das Gemeinsame Tun, dass Beispielnehmen am Mitchristen, irgendwie verloren gegangen ist. Und es spielt auch eine Rolle, dass viele Christen sprachlos geworden sind in Dingen ihres Glaubens und Christseins. 

Und dann kommt das wunderbare Aber: wir haben noch zwei volle Wochen, um nochmal zu schauen, was für uns die österliche Bußzeit bedeutet und wie ich sie nutzen kann, um mich zu Gott und zum Mitmenschen zu bekehren. 

Im Gotteslob gibt es einen sehr markanten Satz dazu. Die Kirche bereitet sich vierzig Tage auf die Osterfeier vor. Durch Fasten, Beten, Almosen geben und Hören auf das Wort Gottes, setzt sie Zeichen der Umkehr. Setzen wir sie in den nächsten zwei Wochen auch selbst, weil wir die Kirche sind.

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