Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Petrus und sein Kamerad

Heute ist das Fest der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus. Ich habe immer noch im Ohr, wie eine aus Schlesien stammende Mitschwester immer sehr energisch gesagt hat "Petrus und sein Kamerad" und ich das schon echt witzig fand. Wenn man nach der Wortbedeutung "Kamerad" schaut, steht da im Duden: "eine Person, mit der jemand durch gemeinsame Tätigkeiten oder Interessen eng verbunden ist" – Das kann man bei Petrus und Paulus ja schon sagen, obwohl man kaum verschiedenere Typen als diese beiden finden kann.

Petrus, stammte aus Bethsaida am See Genezareth. Ursprünglich hieß er Simon, erhielt aber durch Jesus den Beinamen Petrus (zu Deutsch: der Fels). Petrus war der Bruder des Apostels Andreas. Durch ihn lernte er Jesus kennen. Beide Brüder waren Fischer. Petrus war verheiratet und wohnte mit seiner Familie in Kafarnaum.

Aus den Briefen des Paulus kann man weder sein Geburtsjahr noch seine familiäre Herkunft sicher ermitteln. Aber wenn die Apostelgeschichte recht hat, hatte Paulus zumindest eine Schwester, die in Jerusalem lebte. Dort wird auch berichtet, dass Paulus aus der Stadt Tarsus in Kilikien stammte und das römische Bürgerrecht besaß. Paulus war gebildet, war bei Gamaliel in die Schule gegangen und gehörte den Pharisäern an.

Beide hatten sehr unterschiedliche Lebens- und Berufungsgeschichten: Der eine kommt durch seinen Bruder zu Jesus, der andere muss vom Pferd gestoßen werden und drei Tage richtig blind sein, bis er Jesus erkennt und ihm dann um so eifriger nachfolgt.

Wenn so etwas schon zum Anfang der jungen Kirche so war, so ist es ja 2.000 Jahre später nicht anders: Viele Menschen, die auf den unterschiedlichsten Wegen zum Glauben gekommen sind und auch auf den unterschiedlichsten Wegen ihren Glauben leben und die Kirche mitgestalten: die einen, die quasi von Geburt, Familie, Tradition und Taufe dazu gehören, die anderen, die durch Ereignisse oder Menschen dazu geholt wurden, und die dritten, die von Jesus, vom Geist so quasi vom Pferd geschubst worden sind und deren Blindheit gelöst werden muss.

Ein Wort des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. gefällt mir da sehr gut und ich halte es für eine entspannte Weise, mit den vielfältigen Wegen in der Kirche umzugehen. In einem Interview wurde er gefragt, wie viele Wege es zu Gott gibt. Und seine wunderbare Antwort darauf war: "So viel, wie es Menschen gibt!" – Heute am Fest von Petrus und Paulus können wir die Phantasie Gottes feiern, der die Menschen so vielfältig geschaffen und seine Freude an ihnen hat.

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