Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Neuanfänge sind jeden Tag möglich!

In diesen schönen Ostergeschichten dieser Osteroktav, der Woche nach dem Ostersonntag bis zum Weißen Sonntag, wird immer wieder beschrieben, wie die engsten Mitstreiter auf das Geschehen reagieren. Maria von Magdala steht vor dem Grab und weint, weil sie nach dem Verstorbenen gesucht hat und völlig aufgelöst nicht weiß, wohin man den toten Jesus gebracht hat. Und als sie angesprochen wird, denkt sie, es ist der Gärtner und fragt ihn nach Jesus. Erst als Jesus sie beim Namen ruft: „Maria“, wendet sie sich zu ihm um. Sie wendet sich um, weg vom leeren Grab hin zum lebendigen Jesus.

Über die nächsten zwei Jahrtausende bis heute ist das genau die Aufgabe: Wir dürfen nicht beim Blick auf den Tod bleiben. Die Zuwendung zum Lebendigen macht Leben möglich.
Seit mehr als zwei Jahre ist die Welt mit Corona beschäftigt und hat viel Leid und Tod erlebt. Aber da, wo die Zuwendung zu den Kranken und Sterbenden, die Beerdigung der Toten und die Tröstung der Trauernden geschehen ist, wurde Neuorientierung möglich. Als der Impfstoff da war, war es die unglaubliche Welle der Zuwendung für den Nächsten: Wir schützen uns und unsere Nächsten und lassen uns impfen, um sie und uns vor dem Tod durch Corona zu bewahren.
Der Krieg in der Ukraine führt uns die Brutalität von Putins Machtstreben vor, aber in der Zuwendung zu den Flüchtlingen, der Versorgung der Menschen im Land dort und bei uns hier wendet den Blick vom Tod zum Leben und macht neues Leben und vielfältiges Überleben möglich.

Die Hinwendung zum Lebendigen macht Erlösung möglich. Ich muss mich entscheiden: Will ich weinend am Grab der Lieben, am Grab der vertanen Chancen und Möglichkeiten, am Grab der vergangenen Jahre stehen und weinen und klagen, oder will ich mich dem neuen Tag, den neuen Chancen, den neuen täglichen Herausforderungen widmen und Neuanfänge möglich machen.
Jesu Auferstehung eröffnet uns neues Leben. Nicht erst nach unserem eigenen Tod, sondern schon jetzt: Neu denken, neu anfangen, neu orientieren, neu aufstehen, neu glauben, hoffen und lieben.

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