"Wir wissen nicht, was Kunst ist, aber wir versuchen es jeden Tag herauszufinden", sagt der Kunstvermittler und Museumsdirektor des Kolumba-Museums in Köln, Stefan Kraus, im DOMRADIO.DE Interview. Wichtig dabei sei gar nicht die Intention des Künstlers, sondern wie es beim Betrachter wirkt, welche Emotionen und Gedanken es auslöst– also was wir beim Betrachten der Kunst erleben und erfahren. Religionen nutzen Kunst, um den Glauben erfahrbar zu machen.
Bis zur Aufklärung war das in der westlichen Welt nahezu ausschließlich die Aufgabe der Kunst. Danach emanzipierte sie sich als zweckfreier, eigenständiger und ästhetischer Ausdruck menschlicher Erfahrungen. Dass Kunst auch heute noch Wege zum Glauben bahnen kann, liegt an der Verwandtschaft von Kunst und Religion.
Wie äußert sich diese Verwandtschaft in der Gegenwart und was unterscheidet sie? Wie vermitteln Kunst und Religion eine mögliche Ahnung von den verborgenen tieferen Wahrheiten des Lebens? Oder wird der Gegenwartskunst heute von Theologen eine Spiritualität angedichtet, die sie gar nicht hat? Darüber sprechen wir mit Stefan Kraus, der über Jahrzehnte das Kunstmuseum des Erzbistums Köln Kolumba als Direktor geleitet hat und Ende des Jahres in den Ruhestand geht.