Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Miteinander die dunklen Tage durchstehen

Ach je, wenn ich übern Tag aus dem Fenster schaue dann ist es nicht mehr so vergnüglich. Es ist grau als Grundfarbe, es regnet schon wieder, die noch vorhandenen Blätter an den Bäumen sind eher grau-braun-schwarz-matschig und man sieht schon, was man beim Rausgehen merken wird: kalt, windig, nass, usselig.

Die Natur stirbt ab und die Bäume und Sträucher und alles, was uns vom Frühling bis jetzt so begeistert hat, zieht sich zurück und bereitet sich auf den Winter vor. Und dann kommen für uns die Tage des Totengedenkens und der Gänge zum Friedhof. Irgendwie passt es ziemlich gut zu unserer nasskalten, dunklen Herbststimmung und oft sind die leuchtenden Lampen auf den Gräbern die einzigen Lichtblicke.

Bei unserer Assisifahrt vorletzte Woche waren auch zwei Frauen dabei, deren Ehemänner erst vor kurzem gestorben waren. Und beide haben zwischendurch geäußert, dass dieses Zusammensein mit anderen, ihnen wunderbar über diese Zeit geholfen hat.

Eine Begebenheit war besonders berührend. Wie an jedem Abend sind wir in einem schönen Raum zusammen gewesen, haben den Tag reflektiert, manchmal noch gesungen und gebetet und natürlich den köstlichen italienischen Wein sehr genossen. Und am anderen Morgen haben mir einige erzählt, dass am vergangenen Abend Sterben, Tod und Trauer, Beerdigung und Hoffnung auf Leben nach dem Tod das Thema waren.

Und bei vielen Teilnehmenden sind Tränen geflossen, weil sie alle schon an Sterbebetten gesessen, liebe Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet und Trauerphasen bewältigt haben. Miteinander diese dunklen Tage von Herbst, aber auch Sterben, Tod und Trauer zu begehen, nicht auszuweichen oder zu vermeiden, tröstet sehr und hilft, den eigenen Trauerprozess zu leben und das Denken an die lieben Verstorbenen leichter und hoffnungsfroher zu machen.

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