Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Mit der Wirklichkeit geistlich sein

Der neu ernannte Erzbischof von Paderborn, Udo Markus Bentz wurde am 9. Dezember im Paderborner Dom vorgestellt und von vielen Menschen im vollen Dom herzlich begrüßt. Und dann hat er in einer kurzen Ansprache von sich erzählt und von seinem Werdegang und von den Tagen bis zu dieser Ernennung. Und von den vielen schönen Sätzen und Erkenntnissen dieser Rede ist mir ein Satz hängengeblieben. Er hatte an dem Tag, bevor er von seiner Ernennung erfahren hatte, mit Diakonen darüber nachgedacht was es bedeutet, "an der Wirklichkeit vorbei kann man nicht geistlich sein…".

Ja, genau das ist es, was auch den franziskanischen Ansatz der Verkündigung ausmacht. Die Wirklichkeit sehen und leben und durchdenken und dann mit dem Evangelium, den Worten aus der Heiligen Schrift in Beziehung setzen und Kraft und Energie daraus ziehen. Oder auch andersherum, die Texte in den Gebetszeiten lesen und hören und dann über den Tag reflektiert im Handeln in die Wirklichkeit einbringen und Realität werden lassen. Wenn ich schon mal den Begriff "Das Evangelium leben" benutze, verstehen viele Zuhörende diesen Begriff gar nicht mehr. Von daher gefällt mir der Begriff "mit der Wirklichkeit geistlich sein" so viel besser und ist für viele wahrscheinlich verständlicher.

Der Hymnus der heutigen Laudes macht noch einmal deutlich: Gottes Wort ist es, das Anfang und Ende der Welt begründet und uns damit im Neuen Jahr Zuversicht schaffen will.

"Wort Gottes, dessen Macht und Ruf im Urbeginn die Welt erschuf. Du bist der Anfang und das Ende.

Der Himmel und die ganze Welt sind deiner Hoheit unterstellt. Du bist der Zeiten Lot und Wende.

Die Weisheit baute sich ein Haus, darin spricht Gott sich selber aus, und dieses Wort hat uns getroffen.

Nun ist die Welt nicht mehr so leer, nicht mehr die Last so drückend schwer: Der Weg zum Vater steht uns offen."

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