Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Matten aus Stille, Gebet, hörendem Herzen

Wir haben ganz viel Schnee dieser Tage und die Räumfahrzeuge des Winterdienstes schaffen es manchmal erst am Nachmittag, auf unserer kleinen Straße den Schnee zur Seite zu schieben und Salz zu streuen. Meine Mitschwester wollte dieser schneereichen Tage in unsere Einfahrt fahren, aber es ging nicht mehr. Die Räder sind durchgedreht und das Auto stand schräg und war ein gefährliches Hindernis. Was tun? Also irgendwas vor die 4 Räder legen, damit sie Grip bekommen, nicht mehr durchdrehen und das Auto von der Straße kann.

Das Einzige, was wir für geeignet gefunden haben, waren Matten, die immer in der Kapelle beim Taizé-Gebet genutzt werden. Also habe ich vor jedes Rad eine der Meditationsmatten gelegt, die Räder konnten darauf fahren und vorsichtig konnte das Auto von der Straße zur Seite gelenkt werden. Puh. Und natürlich kam in mir an dem Nachmittag ein sehr bewegender Gedanke: die Meditationsmatten mit den Hockern werden genutzt, um beim Taizé-Gebet in unserer Kapelle zu sitzen oder zu knien, vor Gott zu verweilen, zu beten, zu singen, zu hören und Gottes Wort zu bedenken.

Gegen die immer schneller durchdrehenden Räder in den Krisen unserer Zeit scheint es mir immer wichtiger zu werden, diese Matten unter die Räder des Denkens und Glaubens zu legen, damit wir wieder Grip bekommen und in Ruhe und Geduld die Dinge anschauen können, um dann Entscheidungen zu treffen, die nicht aus gehetztem, durchdrehendem Modus kommen.

Matten aus Stille, Gebet, hörendem Herzen, Studium des Wortes Gottes, Gesängen und Bitten. "Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft", lesen wir beim Propheten Jesaja. Dieses Wort ist einige tausend Jahre alt, aber weiterhin hochaktuell – wie die Matten unter unseren durchdrehenden Autoreifen.

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