Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Manchmal tut es gut, einfach nur zum Glauben zu ermutigen

„Zurücküberweisung wegen versehentlicher Doppelzahlung“ - hä, was nochmal? Unsere Behörden- oder Geschäftskundendeutsch ist schon manchmal so, dass man es langsam nochmal laut lesen muss, um dann zu verstehen, um was es geht. Ah ja, klar. Da hat jemand aus Versehen den Beitrag für eine Veranstaltung zweimal bezahlt und bittet mich jetzt, es zurück zu überweisen. Alles klar und wird erledigt.

Manches klärt sich, wenn man die typischen deutschen Kettenwörter in die Einzel-Worte zerlegt, um den Sinn zu verstehen. Unsere ägyptische Flüchtlingsgastfamilie hat mit dieser Technik vor Jahren sehr schnell verstanden, wie das funktioniert und konnte bald mit Vergnügen selber solche Wortungetüme wie: Halskettenverschlussöffnungstechnik erfinden und belachen.

Auch in unserem alltäglichen Kirchensprachgebrauch müssen wir uns da schon mal an die eigene Brust schlagen. Wir können unglaublich kompliziert über einfache Dinge reden, sodass man bei mancher Predigt scharf nachdenken muss, worum es hier jetzt eigentlich geht soll. Eine besonders hübsche Geschichte habe ich vor vielen Jahren gelesen.

Ein Theologieprofessor, der auch Priester ist, macht in einem kleinen Bergdorf Urlaub und zugleich macht er die Urlaubsvertretung des Dorfpfarrers. Er predigt am Sonntag sehr eindrücklich und mit vielen biblischen Beweisen über die Präsenz des Allerheiligsten im Tabernakel. Die Leute kommen relativ ratlos aus der Kirche und unterhalten sich darüber, dass sie ja bisher geglaubt hätten, dass Jesus Christus hier gegenwärtig sei, aber wenn es der Herr Professor so kompliziert beweisen müsse, sei es vielleicht doch nicht so, oder?

Bei seiner Rückkehr kommt das dem Dorfpfarrer zu Ohren und am Sonntag predigt er: „Ihr habt gefragt, ob der allmächtige Gott im gewandelten Brot im Tabernakel drin sei oder nicht. Ich sage Euch: Er ist drin. Amen.“ Immer wieder finde ich diese Geschichte schön. Nein, nein, keine Sorge, viele Dinge des Göttlichen kann man nicht in Basta-Manier erklären. Aber manchmal tut es gut, das Göttliche nicht weitschweifig zu erklären, sondern zum Glauben zu ermutigen.

 

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