Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Manchmal ist der Umweg das Ziel

In meinem Sommerurlaub war ich zu einem Ordensjubiläum in einer entfernten Stadt eingeladen. Also habe ich mir auf dem Navi die verschiedenen Streckenvorschläge angeschaut, die ich nehmen konnte um dorthin zu kommen.

Für den Hinweg habe ich eine fast reine Autobahnstrecke ausgewählt, weil ich auf keinen Fall zu spät kommen wollte. Und das hat auch wunderbar funktioniert. Ich bin locker und gelassen am frühen Morgen auf fast leeren Straßen gefahren und nach zwei Stunden gut angekommen.

Für die Rückfahrt habe ich dann den Weg über den Harz ausgewählt, den ich mir morgens nicht getraut hätte. Und mein Gefühl war richtig. Mein Navi hat mich treu geleitet, aber der ganze Harz war gefühlt voller Straßensperren wegen Umbauarbeiten und Umleitungen. Aber ich hatte Zeit und keinen Druck, war ja, nach einem wunderschönen Fest, auf dem Heimweg und es war ein wunderbar heller schöner Sommerabend.

Also habe ich die Fahrt genossen und bin Strecken gefahren, die ich seit Jahrzehnten nicht gefahren bin. Das hat viele Erinnerungen geweckt und ich bin in Gedanken auf ganz neuen und anderen Spuren unterwegs gewesen.

Und am Ende bin ich froh und zufrieden nach nur einer halben Stunde länger als morgens zuhause angekommen und habe noch tagelang über neu bewusst Gewordenes nachgedacht. Wenn ich Zeitdruck gehabt hätte, wäre das in Stress ausgeartet und ich wäre voll genervt angekommen.

Umleitungen, Straßensperren und rote Ampeln können echt nervig sein und mir in der Hektik des Alltags noch mehr den Tag verderben. Sie können aber auch alte Wege deutlich erinnern und neu erleben lassen. Man muss es sich schonmal schenken lassen und darauf vertrauen, dass es sein Gutes hat.

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