Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Lasst euch mit Gott versöhnen

"Lasst euch mit Gott versöhnen" ist eine der Aufgaben der Österlichen Bußzeit. Umkehren aus dem gefühlten "weg von Gott" zum erhofften "hin zu Gott". Und versöhnen oder auch vertöchtern heißt dann ja eigentlich nur, wieder zum Vater zurückkehren und wieder als Tochter und Sohn in seiner Liebe leben wollen. Seit vielen Jahren gibt es hier bei uns die "Nacht der Versöhnung" in der Karwoche. Für viele Menschen ist es der eigentliche Gottesdienst der Fastenzeit und die Möglichkeit, gemeinsam nach Schuld und Fehlern und nach Perspektiven und Zukunft mit Gott auszuschauen. "Leben ins Leben" war der Titel des Abends und ein Song von Konstantin Wecker und Hannes Wader gaben dem Abend den Rahmen. Darin heißt es so treffend:

"Ich sing für alle, die mit mir noch auf der Suche sind, nach einer Welt, die es vielleicht nie geben kann, die kein Gemälde sein wolln, sondern immer Skizze sind und unvollendet enden, irgendwann. Ich sing für alle, die wie ich nicht frei von Fehlern sind, für jeden, der zu seinem Scheitern gerne steht, der sich nicht zügeln lassen will von diesem kalten Wind, der uns zurzeit so rücksichtslos entgegenweht.  Nichts Großes erreicht, keine Orden, keine Yacht, dazwischen noch Tränen und Schmerzen. Vom Reichtum beschämt, von der Macht nur verlacht, doch immerhin reicher im Herzen."

Wenn ich also bei allem Alltagsgewusel, bei aller Sorge und Mühe am Arbeitsplatz und in der Familie, bei allem nicht geschafft und sich doch so angestrengt haben sagen kann, immer doch reicher im Herzen geworden zu sein und gespürt zu haben, dass bei aller Unzulänglichkeit Leben ins Leben gekommen ist, dann habe ich etwas von der Fülle des Göttlichen gespürt. 

Und dann spüren Sie und ich vielleicht noch einmal anders die Ansage aus dem Brief an die Gemeinde in Korinth: Lasst euch mit Gott versöhnen.

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