Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Kämpfen um die Sache Gottes

Jakob ist einer der Patriarchen, Erzvater im Judentum, Christentum und Islam. Er durchwandert das gelobte Land und ist bis in seinen Rufnamen hinein mit ihm verbunden – Israel. Es gibt in der Bibel einige sehr prägnante Erzählungen mit ihm. Manche kennen die schöne Geschichte von der Jakobsleiter – Jakob träumt von einer hohen Leiter, die Himmel und Erde verbindet und auf der Engel hinauf- und hinabsteigen.

Eine andere Szene ist nahezu unglaublich. Als Jakob den Jabbok erreicht hatte, einen linken Nebenfluss des Jordans im heutigen Jordanien, führte er seine Familie und alles, was er hatte, hinüber und blieb allein zurück. In der Nacht griff ihn ein Mann an und rang mit ihm bis zum Morgengrauen, konnte ihn aber nicht überwältigen. Jedoch gab er Jakob einen Schlag auf die Hüfte, so dass dieser hinkte. Als es dämmerte, wollte der Fremde gehen. Doch Jakob ließ ihn nicht und verlangte, dass er von ihm vorher gesegnet wurde, was der Fremde auch tat und um Jakobs Namen bat. Dann sagte er: "Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel - Gottesstreiter. Denn du hast mit Gott und Menschen gekämpft und bestanden." (Genesis 32,25-30)

Dies ist das letzte Mal im Alten Testament, dass ein Mensch körperlichen Kontakt mit Gott hatte; weder Moses noch David erfuhren diese Ehre. Keiner von beiden, weder Jakob noch der Fremde kann gewinnen, aber im intensiven Kampfgeschehen, so zumindest in meiner Vorstellung, lässt sich zwischen wütendem Kampf und inniger Umarmung nicht mehr unterscheiden.

Das ist eine der beeindruckendsten Szenen aus der Geschichte des Erzvaters Jakob, an den wir mit der Kirche heute denken. Wer kann schon sagen, dass er mit Gott und den Menschen gekämpft und bestanden hat. Aber was hält uns davon ab, es ebenso zu tun – mit Gott und den Menschen kämpfen um die Sache Gottes, um die wir oft zu wissen scheinen, die wir aber immer neu erkämpfen müssen.
 

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