Joh 6,44–51 - Auslegung des Evangeliums mit Dr. Ellen Ueberschär (Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages)

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens, Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.

Das Johannesevangelium unterscheidet sich inhaltlich und theologisch deutlich von den ersten drei, den sog. synoptischen Evangelien. Als Verfasser gilt traditionell der Apostel Johannes, der mit dem "Jünger, den Jesus liebte", gleichgesetzt wird. Zu den Besonderheiten des Johannesevangelium gehören der Prolog, das Glaubenslied vom fleischgewordenen Wort Gottes, die sieben "Zeichen" (Wunder) Jesu, die Fußwaschung und die Abschiedsreden mit dem Hohepriesterlichen Gebet. Im Zentrum des Johannesevangeliums steht die Einheit Jesu mit Gott, seinem Vater.

Auch wenn viele Menschen keine guten Erfahrungen in der Schule gesammelt hätten, sei doch die "Schule Gottes" etwas ganz besonderes, so Dr. Ellen Ueberschär in der Auslegung des Tagesevangeliums. Dort lerne man Sätze wie "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden." In diesem Kontext könne auch von einer gewissen Hingabe gesprochen werden, die aber nicht als unreflektierte Hingabe bezüglich des Märtyrertums zu verstehen sei. Vielmehr gehe es darum, das Leben dem Glauben zu widmen und sich gegenseitig auszutauschen.

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