Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Jesus sprengt den Rahmen!

Kennen Sie das auch? Also, sagt man schonmal, wenn es sich im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten bewegt, dann ja.

Oder die Frage, in welchem Rahmen das Fest stattfindet, wozu man eigeladen ist. Man will sich ja im Rahmen dessen bewegen und kleiden, wie es dort ungefähr geplant ist.
Oder man stellt fest, das ist in der Familie, in der Firma, im Verein, so anders, als es bisher war, dass würde den Rahmen total sprengen. Warum also?
 

Und dann feiern wir Ostern und wir feiern es fünfzig Tage lang, weil es sosehr anders ist, weil es sosehr den Rahmen sprengt, weil Gott nicht die geringste Lust hat, im Rahmen zu bleiben sondern, alles auseinander fliegen zu lassen, was bisher galt.
Der Stein vor dem Grab setzte den Rahmen des Todes – tot ist nun mal tot und begraben ist begraben. Aber Gott sprengt den Rahmen, rollt den Stein weg und der Tote ist lebendig.
Und er ist nicht nur lebendig für sich selbst – sondern auch für uns, seine geliebten Menschen.
Petrus und Johannes sehen im Grab zusammengefaltete Tücher und kapieren nichts.
Jesus sprengt also den Rahmen der bisherigen Gültigkeiten in den Religionen – und schickt Maria von Magdala, eine Frau, zu den Jüngern und sie wird die begeisterte Künderin der Auferstehung.
Sich bei verschlossenen Türen zu treffen, im inneren Zirkel der scheinbar engsten Freunde, war nicht nur damals aus Angst vor Machtverlust üblich – aber Jesus sprengt den Rahmen und kommt durch verschlossene Türen.

Wo steht eigentlich, dass Gott nicht auch heute den religiösen Rahmen sprengt, den Menschen seiner Kirche gegeben haben?
Er lässt die Gesellschaft sich so entwickeln, dass auch die Kirchen die Frauen nicht mehr länger diskriminieren können. Und die Frauen verkünden den Auferstandenen mit Begeisterung. Er nimmt die Getauften, sein Gottesvolk ernst und gibt ihnen die Vollmacht, synodal miteinander unterwegs zu sein, damit seine Kirche nicht an der Ängstlichkeit der scheinbaren Führer oder Hirten oder Rechtgläubigen zugrunde geht.

Ostern ist und bleibt das Fest Gottes, der alles aus dem Rahmen sprengen will, was ihn und seine Botschaft einengen will. Fragen wir nicht immer Warum? Sondern: Warum nicht?

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