Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Hören wir auf Gott in der Stille!

In einem Workshop am vergangenen Samstag, in dem es um das Leben und das Beten eines Eremiten ging, hatte er einen sehr eindrücklichen Vergleich gewählt. Er hatte eine dieser schönen Schalen auf einem Kissen und hat sie dreimal angeschlagen. Es kam ein wunderbarer Wohlklang, und wir konnten mehr als zwei Minuten ganz ruhig dasitzen und dem Klang nachhören. Und dann hat der Eremit diesen Klang beispielhaft als den Klang Gottes bezeichnet. Und dass er es als seine Aufgabe sieht, diesen Klang Gottes in seinem alltäglichen Dasein zu vernehmen und auch für die Mitmenschen deutlich zu machen. So weit, so gut. Eine nette Idee. Und dann?

Dann hat er nach und nach Dinge in der Klangschale abgelegt, die er so in den Taschen hatte: das Smartphone, eine kleine Handvoll Kleingeld, einen kleinen Notizblock, zwei Stifte - alles Dinge, die so mit seinem und auch oft mit meinem Alltagskram zu tun haben. Und dann? Dann hat er die Klangschale wieder mit dem Klöppel angeschlagen und es kam nur ein blecherner, dumpfer, extrem kurzer "Plopp". Er konnte anschlagen, wo und wie lange er wollte. Vom göttlichen Wohlklang war nichts zu hören. Erst als der Alltagskram wieder aus der Schale herausgenommen war, konnte der wunderbare Klang wieder erzeugt werden.

Nein, nein, keine Angst, wir müssen schon unseren Alltag regeln, unsere Arbeit machen und alles klarkriegen, was so mit dem normalen Leben hier in Deutschland zu tun hat. Aber manchmal zwischendurch, jetzt am Morgen oder in der Mittagspause oder am Abend tut es gut, alles zur Seite zu legen, was uns beschäftigt und die Klangschale unserer Seele anzuschlagen, damit sie den Ton Gottes aufnehmen kann und Leib und Geist und Seele guttut. Gönnen Sie sich das ab und zu oder auch jeden Tag, damit Sie nicht im Alltagskram überbordend beschäftigt und zugedröhnt werden, sondern ganz leicht und klar den göttlichen Wohlklang der Stille wieder vernehmen.

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