Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Herr, öffne meine Augen, Ohren und Hände

Es gibt einen Hymnus für das Morgenlob, den ich sehr gern mag und ihn auch immer mal zwischendurch auswähle. Nicht nur, weil er auch eine schöne Melodie hat und wir ihn gern singen, sondern auch, weil er mir mal ganz klar und deutlich Handlungsanweisungen gibt.

Öffne meine Augen, Herr, für die Wunder deiner Liebe. 
Mit dem Blinden rufe ich: Heiland, mache, dass ich sehe.

Öffne meine Ohren, Herr, für den Anruf meiner Brüder.
Lass nicht zu, dass sich mein Herz ihrer großen Not verschließe.

Öffne meine Hände, Herr, Bettler stehen vor meiner Türe
und erwarten ihren Teil. Christus mache, dass ich teile.

Aber wenn ich dann, noch ein bisschen müde in der Kapelle sitze und mit dem Gebet anfangen will, beginnt das genauso, wie jetzt der Hymnus: Da muss ich auch erst bitten, dass mir Gott die Lippen öffnet, damit ich überhaupt in der Lage bin, ihn zu loben.

Im Hymnus bitte ich dann zunächst, dass er mir die Augen öffnet, damit ich überhaupt fähig werde, die Wunder der Herrlichkeit zu sehen, die immer da sind und für die ich oft keinen Blick habe vor lauter Alltagskram. In Städten ist manchmal aufs Straßenpflaster gemalt: "Blick heben!" und dann tut man das automatisch.
Dann bitte ich um offene Ohren, damit ich mitkriege, wenn jemand auch nur ganz leise flüsternd oder in verklausulierter Sprache um Hilfe bittet.
Und dann kann ich um offene Hände bitten, damit ich großzügig geben kann, wenn andere Bittende vor unserer Tür stehen, oder eine Mail schicken, oder am Telefon ganz kompliziert einen einfachen Wunsch haben.
 

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