Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Heilige waren Menschen wie du und ich

Heilig sein oder ein heiligmäßiges Leben führen – Das klingt oft alles so weit weg und so unwirklich wie ein unerreichbares Ideal. So als ob Menschen, die wir als heilig bezeichnen, nie irgendwann auch nur irgendeinen Fehler in ihrem Leben gemacht haben dürfen. Und weil niemand von uns fehlerlos ist, wirken Heilige mit den Geschichten, die sich oftmals um sie herum ranken, meist wie Gestalten in weiter Ferne.

Doch wer sich mal mit der Lebensbeschreibung einzelner Heiliger beschäftigt, wird feststellen, dass da oftmals nicht alles Gold ist, was glänzt. Allein schon im Kreis der zwölf Apostel gab es Maulhelden, die Jesus alles Mögliche versprochen, dann aber völlig versagt haben wie zum Beispiel Petrus, der Jesus gleich dreimal verleugnet hat.

Mancher Heiliger hatte zuvor ein zügelloses Leben geführt, sich auf Kosten anderer bereichert wie der Zöllner Matthäus. Und schauen wir in die spätere Geschichte, dann entdecken wir Heilige, die ein merkwürdiges Frauenbild hatten, die zum Kreuzzug aufgerufen oder die in manchen anderen Fragen Dinge vertreten haben, über die wir heute mit dem Kopf schütteln.

Aber alle diese Fehler und Schwächen zeigen uns doch, dass Heilige damals wie heute Menschen wie Du und ich waren und immer noch sind. Und das wiederum rückt sie wieder nah an uns heran. Sie zeigen uns nämlich, dass auch wir zur Heiligkeit berufen sind, wie man so schön sagt.

Paulus schreibt das an seine Gemeinde in Ephesus: „Gott erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt.“ Es ist also kein Führerschein den wir brauchen, um zu beweisen, wie gut wir als Christen funktionieren. Es ist kein Stempel der beweist, welche Stationen wir erfolgreich durchlaufen haben. Es ist kein kirchliches Führungszeugnis das anzeigt, dass wir für bestimmte Jobs etwas taugen.

Heiligkeit entsteht nicht aus uns selbst heraus. Sie ist ein Geschenk Gottes, das wir nur anzunehmen brauchen. Und da doch fast alle gerne Geschenke bekommen, brauchen wir sie nur anzunehmen. Heute ist eine gute Gelegenheit dazu.

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