Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Gottes Geist macht munter

Die Lesungen im Morgenlob in unserer Osteroktav sind aus dem Brief an die Gemeinde in Rom. Paulus erläutert sehr eindringlich im achten Kapitel, was es mit der Auferstehung Jesu auf sich hat und welche Konsequenzen das für die hat, die an ihn glauben. Er schreibt: "Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt". Denen, die glauben, dass Jesus mit seiner Auferstehung auch uns nach dem leiblichen Tod die Auferstehung erworben hat, sind diese Verse eine wunderbare Bestätigung. Aber eigentlich steht da noch etwas anderes drin, nämlich dass der Geist, der in uns wohnt, unseren sterblichen Leib lebendig machen wird. Das bedeutet: Nicht erst nach dem leiblichen Tod wird uns der Geist lebendig machen, quasi auferweckten. Nein, es bedeutet, dass er unseren schon jetzt ja sterblichen Leib munter machen will mit diesem Geist, der in uns durch Taufe und Firmung eingegossen ist. Weil sterblich sind und bleiben wir, seitdem wir in diese Welt hineingeboren worden sind. Aber Gottes Geist ist uns gegeben, damit wir immer neu, ob wir jung oder älter oder alt sind, durch seinen Geist, die Power und Energie bekommen, das zu tun, was uns im Leben aufgetragen ist. 

Ob in Schule oder Beruf, in Familie oder geistlichem Leben, ob in Freundeskreisen oder Kirchengemeinden. Eine unserer 99-jährigen Mitschwestern im Altenheim liegt seit einigen Tagen auch über den Tag im Bett. Was ich bei ihr, so lange ich sie kenne, noch nie erlebt habe. Meist sitzt sie nämlich still vergnügt in ihrem Rollstuhl im Flur und plaudert mit jedem, der an ihr vorübergeht. Also habe ich sie gefragt, was denn sei. Und sie meinte ganz trocken: "Ach, weißt du, ich glaube, ich habe alle meine Aufträge, die ich vom lieben Gott bekommen habe, erfüllt. Jetzt bin ich ein bisschen müde und ruhe mich aus". Eine wunderbare Erkenntnis. Ihr ganzes langes Ordensleben hat sie sich von Gottes Geist beleben, antreiben und immer lebendiger machen lassen. "Und jetzt ist es gut", sagt sie. "Und wenn er kommt und mich holt, dann bin ich hier". Ihr Glaube an den Auferstandenen hat beide Seiten: Sich nämlich vom Geist beleben und leiten und lebendig machen lassen und jetzt, am Ende eines langen Lebens, sich auf die eigene Auferstehung freuen. Diese Frau ist einfach toll und ein wunderbares Vorbild.

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