Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Gott tut nicht nur so als ob

Ich mag gestellte, oder inszenierte Bilder nicht. Ja klar, kein Problem: dahinstellen, da hinschauen, beachten sie die Kamera nicht, gehen sie auf die Kamera zu und dann dicht daran vorbei, gaaaanz locker. Nee, geht irgendwie nicht. Dieses: so tun als ob, liegt einfach nicht in unserer Natur. Es sei denn, man ist Schauspieler oder Künstlerin.

Und das ist das tolle an dieser Adventszeit, oder besser gesagt, an dieser Zeit, in der wir auf Weihnachten zugehen. Gott hat nicht nur so getan, als ob ihm an den Menschen was liegt, nein, es liegt ihm so viel an uns, dass er nicht nur Vorläufer und Botschafter und Minister schickt um uns das glaubhaft zu machen. Nein, er schickt seinen eigenen Sohn. Damit wir verstehen, dass es ihm ernst um uns ist.

Und so ist Weihnachten auch: nicht ein so tun als ob wir an Gott glauben und deshalb den Geburtstag seines Sohnes feiern.
Sondern wir feiern, auch wenn uns nicht danach ist, wenn so vieles fehlt, was uns sonst so schön in Weihnachtsstimmung bringt, auch wenn ich eigentlich nichts davon halte, wie mir gestern eine Frau bekannt hat.

Wir erinnern uns an dieses erste Kommen des Sohnes Gottes hier herunter zu uns. In den Sehnsuchtsversen des alten Bundes heißt es für heute:
„O Schlüssel Davids, Zepter des Hauses Israel - du öffnest, und niemand kann schließen, du schließt, und keine Macht vermag zu öffnen: o komm und öffne den Kerker der Finsternis und die Fessel des Todes!“

Bei Gott selbst liegt dieser Schlüssel zu unseren Herzen mit allem unserem Kummer und Leid, allen Krankheiten und Infektionen, allen Kriegen und Hungersnöten, allen Klimakatastrophen und Existenzängsten.

Bitten wir Gott in diesen Tagen darum, Zugang zu unseren Herzen und zu den Herzen der Mächtigen zu nehmen und eindringlich zum Frieden und zur Mitmenschlichkeit zu mahnen. Und ich glaube ganz fest: Gott tut nicht nur so als ob. Gott wird wirken und wirkt immer.

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