Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Gott trägt uns – immer!

Nein es ist echt kein Scherz: diese Lesung, die Sie gleich hören werden aus dem Buch Exodus im Alten Testament, in der es heißt: "Gott sagt: ihr habt gesehen, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und hierher zu mir gebracht habe" Und wenn wir bedenken, dass die Worte Gottes nicht nur damals, vor vielen tausend Jahren, sondern auch heute an die gerichtet sind, die auf ihn hören, dann werde ich hellhörig.

Viele Menschen haben ein ziemlich anstrengendes und mühsames Leben und plagen sich jeden Tag sehr, um sich und ihre Familien über die Runden zu bringen. 

Auf Adlerflügeln getragen fühlen sie sich garantiert nicht.

Viele Menschen kümmern sich um die Vielen, die in Not sind: um Flüchtlinge und Asylbewerber, um Strafgefangene und Nichtsesshafte, um alle, die durch unser soziales Netz gefallen sind. Und sie wissen oft nicht, wie sie mit der vielen Not klarkommen sollen.

Auf Adlerflügeln getragen fühlen sie sich garantiert nicht.

Viele Menschen pflegen ihre kleinen Kinder, ihre chronisch Kranken, Körperlich und geistig behinderten und alten Familienmitglieder zuhause mit viel Liebe und Einsatz, der sie aber oft bis an die Grenzen ihrer körperlichen und seelischen Kraft bringt.

Auf Adlerflügeln getragen fühlen sie sich garantiert nicht.

Viele Menschen engagieren sich in ihrer Kirche und müssen immer wieder damit klarkommen, dass alle Sünden und Fehler Einzelner immer allen angelastet werden. Und auch damit, dass sie als Frauen, als Laien, als Nichtgeweihte wenig Chancen haben, etwas in dieser ihrer Kirche zu verändern. Auf Adlerflügeln getragen fühlen sie sich garantiert nicht.

Und doch, und trotzdem, und gerade deshalb gibt es diese Zusage Gottes an Sein Volk: "Ich habe Euch auf Adlerflügeln hierher zu mir getragen.  Ihr werdet unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein." 

Es kann ein Trost, eine Hilfe, eine Motivation sein, wenn ich weiß: in all meiner Mühe und Sorge, in all dem, was mir mein Leben nicht gerade einfach macht, bin ich bei ihm, in Gottes Nähe, lebe ich vor seinen Augen und gehöre zu seinem einzigartigen Volk, das er selbst sich erwählt hat. 

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