Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Gott ist immer der Andere

Manchmal ist es gut, etwas nur allein für mich selbst zu tun – habe ich mir gedacht und habe mich zu einem Einkehrtag für Kommunionhelfer:innen auf dem Kohlhagen angemeldet. Und am vergangenen Samstag war ich dort in diesem kleinen Wallfahrtsort, wo seit 1470 ein kleine Wallfahrt verbürgt ist. Menschen kommen dorthin, um ihre Freuden und Sorgen zu Gott zu bringen und die Gottesmutter zu verehren, vor deren kleinem geschnitzten Vesperbild immer Kerzen brennen.

Einkehren bei sich selbst, in der Nähe des Göttlichen ist dann tatsächlich die eine Seite. Aber die andere ist, dass es viele Menschen miteinander tun und sich so gegenseitig im Glauben stärken. Zwei Pallottiner haben durch diesen Tag geleitet unter dem Thema: Suchend bleibe ich ein Leben lang. Und nach und nach, im Laufe des Tages konnten wir alle spüren,
dass die Beter der Psalmen mit dem "Gott, Du mein Gott, Dich suche ich" über die Menschen des Alten Bundes mit Elija, dessen machtvolle Gottesbilder im leisen Säuseln Gottes in der Stille zerschellt sind und Maria von Magdala am leeren Grab, deren Trauer und Tränen im Jubelnden "Ich habe den Herrn gesehen" mündet und wir durch Sie vom Auferstandenen wissen.

Durch sie alle konnten wir eine Ahnung bekommen, dass dieser Gott immer der Andere ist, als der den wir suchen, als der, von dem wir Bilder im Kopf und im Herzen haben, als der zu dem wir als Kinder beten gelernt haben. Gott ist immer der Andere – und deshalb ist es gut, immer wieder nach ihm zu suchen und sich überraschen zu lassen, wenn wir den ganz Anderen finden. Den Gott Jesu Christi, den liebenden Vater, den Geist der uns belebt und begeistert, den Menschen neben mir, der vom Erleben mit diesem Gott erzählt und alle ringsum sprachlos macht und beeindruckt und bestärkt.

Und es gibt in diesem Suchen noch eine ganz andere Seite, die manchmal vergessen wird: Gott ist immer auf der Suche nach uns und will uns finden, so wie wir sind: im komplizierten Alltag, im anstrengenden Beruf, in der Sehnsucht nach Liebe und Glück, in allem Leid und im Scheitern. Bleiben wir auf der Suche und lassen wir uns finden.

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