Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Glaubensstärke als Mutmacher

Haben Sie schon einmal die "Goldene Kammer" besucht? Ja, die gibt es tatsächlich in Köln, in der St. Ursulakirche, die zu den markantesten Kirchen der so kirchenreichen Stadt gehört. Ja klar, könnte man denken: sie ist schließlich der Stadtpatronin der Heiligen Ursula geweiht und ihren 11 oder 11-hundert oder 11-tausend Gefährtinnen.

Eine Vorgängerkirche ist schon aus dem 4. Jahrhundert nach Christus bewiesen. Das hier in Köln in dieser Kammer die Wände mit tausenden Knochen und Knöchelchen, mit unzähligen Reliquienbüsten verziert sind, ist für uns Heutige schon ziemlich makaber.

Aber zur Bauzeit der Kirche und der barocken Gestaltung der Kammer war es absolut üblich, auf diese Weise die für Christus gestorbenen Märtyrerinnen zu verehren. Ursula und ihre Gefährtinnen wurden bei ihrer Rückkehr von ihrer Pilgerfahrt aus Rom vor den Toren der Stadt von den Hunnen ermordet. "Mit seligen Gesichtern und zuversichtlich auf ein Leben im Himmel bauend sahen sie dem Tod entgegen", so die Überlieferung. Dies ging als "Kölner Lächeln" in die Kirchengeschichte ein. Und so gibt es in der goldenen Kammer viele dieser typischen Ursulabüsten mit diesem seligen Kölner Lächeln.

In der Festwoche, die in diesem Jahr wieder etwas größer gefeiert werden kann, gibt es Festgottesdienste, Konzerte und eine kleine Prozession rund um St. Ursula.
Ich weiß nicht so genau, wie die echten Kölner ihre Ursula wirklich feiern und was sie von der ziemlich außergewöhnlichen Geschichte um ihre Verehrung herum wirklich halten. Aber mir selbst gefällt dieser Gedanke, dass Ursula und ihre Gefährtinnen mit einem seligen, weil tiefgläubigen Lächeln in den Tod gegangen sind, weil sie unzerstörbar glaubten, dass sie dem auferstandenen Christus in die Herrlichkeit des Himmels folgen werden.

Ich weiß nicht genau, was Ihnen heute ein Lächeln aufs Gesicht zaubern wird und es wird vielleicht auch nicht gleich in die Kirchengeschichte eingehen. Vielleicht ist aber die Bewunderung der Stärke und des Glaubens der jungen Frauen kein schlechter Gedanke, um in der derzeitigen Situation der Kirche in Köln, trotzdem das Lächeln nicht zu verlieren.

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