Morgenimpuls mit Schwester Katharina

"Gesang ist doppeltes Gebet"

Es ist Montag und bei mir ist die Luft raus. Ja wirklich. Nach einem intensiven Probenabend am Donnerstag dann am Samstagabend und Sonntagmorgen zweimal exakt dieselbe Messe singen, beten, die Predigt hören und sekundengenau alles abpassen – weil es eine Radioübertragung ist. Und dazu dann eine echt komplizierte Jazzmesse singen mit herrlich verqueren Rhythmen, Einsätzen mit Keyboard, Bass und Schlagzeug und dazu alles noch auf Latein. Ob es schön war weiß ich nicht. Ich hoffe, dass wir trotz Jazz nicht zu quer gesungen haben und Kyrie und Gloria, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei gut rübergekommen sind.

Ich merke immer wieder, dass es mir schwerfällt, mit dem Chor komplizierte Dinge in einer Heiligen Messe zu singen, wo ich mich so sehr auf die Gesangspartien konzentrieren muss, dass das ganze Geschehen, um das es eigentlich geht, mit den Lesungen und dem Evangelium, mit dem Hochgebet und der Wandlung, mit der Kommunion und der Danksagung für die Musizierenden in den Hintergrund tritt. Aber die andere Seite ist natürlich, dass es für viele Christen wunderbar ist, zuhause oder im Krankenhaus, im Altenheim oder dort, wo es keine Kirche oder keinen Sonntagsgottesdienst gibt, ihn im Radio mitzufeiern und sich an seiner schönen Gestaltung zu erfreuen. Und da ist dann auch der Dank an die unendlich vielen Musiker und Chorsängerinnen, Organisten und Kantorinnen, die an jedem Wochenende die Gottesdienste mit ihrem Spiel und Gesang, mit ihren Chorstücken und Musikdarbietungen Gott die Ehre geben und die Menschen erfreuen.

"Gesang ist doppeltes Gebet" und "Musik erhebt Herz und Seele zu ihrer wahren Bestimmung" sind alte Weisheiten, die immer noch manche wissen oder ahnen. Wenn das ja vielleicht dann doch am Sonntag gelungen ist, dann kann heute ruhig mal die Luft raus sein.

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