Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Eine ungewöhnliche Lebenskurve

Ambrosius, an den wir heute in der Kirche denken, ist ein unglaublich spannender Mensch gewesen. Er gilt als ältester der vier großen lateinischen Kirchenväter. Nach dem Tod des Vaters zieht die Familie nach Rom, wo Ambrosius eine umfassende Bildung erhält und bald eine steile Karriere als Politiker machte, die in Sirmium - dem heutigen Sremska Mitrovica - beginnt. Von Kaiser Valentinian wird er 370 zum Statthalter für Ligurien und die Emilia in Oberitalien ernannt mit Sitz in Mailand.

Das Volk liebt und achtet ihn, weil er Milde und Gerechtigkeit walten lässt. Beim Tod des Bischofs von Mailand gibt es schwere Unruhen in der Stadt. Die Anhänger der arianischen Irrlehre, die besagt, dass Jesus nicht Gott ist, und der orthodox-katholischen Mehrheit, streiten sehr aufgebracht über die Nachfolge, die dann ja auch eine Richtungsänderung in grundsätzlichen Glaubensfragen bedeuten könnte. Ambrosius versucht zwischen beiden Parteien zu schlichten und weil er sehr beliebt, aber auch sachlich und fachlich anerkannt ist, kann er den Streit beenden und einen Bürgerkrieg verhindern. Und daraufhin wird er von den Leuten der Stadt für das Bischofsamt vorgeschlagen und beide Parteien sind damit einverstanden. Da er noch im Katechumenat, also in der Vorbereitungsphase auf die Taufe ist, muss es jetzt schnell gehen: Taufe, Firmung, Kommunion und Priesterweihe wird er empfangen und dann wird er am 7. Dezember zum Bischof geweiht.

Mir gefallen einige Sätze aus seiner Lebensbeschreibung besonders gut. Da heißt es: Er verkaufte zunächst seinen Besitz und verteilte alles an die Armen. Ambrosius studierte Theologie und lernte Bischof zu sein. Er war eifrig als Seelsorger und kümmerte sich intensiv um Arme, die ihn belagerten, so dass man oft nicht bis zu ihm vordringen konnte; er war ein großer Beter und galt bald schon als begnadeter Prediger. Energisch verteidigte er die Rechte und die Unabhängigkeit der Kirche gegenüber staatlichen Übergriffen: "Der Kaiser steht innerhalb der Kirche, nicht über ihr." So wird über ihn berichtet. Vom Verwaltungsbeamten und römischen Statthalter zum Bischof für die Armen und später zum großen Kirchenlehrer.

Schon eine eher ungewöhnliche Lebenskurve, die deutlich macht, dass ein Mensch, der sich einbringt, der seine Fähigkeiten entwickelt und für andere einsetzt, ungewöhnliche Wege gehen kann. Und eines unserer wundervollen Adventslieder stammt auch aus seiner Feder: "Komm Du Heiland aller Welt, Sohn der Jungfrau mach Dich kund, darob staune was da lebt, also will Gott werden Mensch."

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