Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Ein neuer Wegbegleiter für die Reise

Ich habe mir doch tatsächlich einen neuen Koffer gekauft. Nach Jahrzehnten der Nutzung hatte es mein lieber kleiner Koffer einfach nicht mehr geschafft. Ein Fuß war abgebrochen, ein Rad wackelte bedrohlich bei jeder Kante und überall waren Risse im Stoff und an den Reißverschlüssen. Also nun ein neuer Wegbegleiter für die Reise: mit harten Schalen statt aus Stoff, ein bisschen größer als der bisherige Kleine und mit vier Rädern, die bequem in jede Richtung geschoben werden können. Und ein schönes rotes Kofferband, damit ich meinen Neuen auf dem Gepäckband auch wiederfinde.

Und echt, ich kann nichts dafür: immer wenn der Sommer beginnt und es in die Ferien geht, fällt mir ein Kinderlied aus einem alten DDR-DEFA-Film der sechziger Jahre ein. Da heißt es: „Es wollen zwei auf Reisen gehen und sich die weite Welt besehn. Der Koffer macht den Rachen breit, komm mit, es ist soweit. Wohin soll denn die Reise gehn? Wohin, sag, wohin, ja, wohin? Wo wir den bunten Sommer sehn, dahin, ja, dahin.“

Dieses kleine Lied beschreibt für mich eine wundervolle Sehnsucht nach Neuem, nach Weite und Entdeckerlust, nach Bergen und Meer und nach allem was den Duft des Sommers hat: trockener Sand, frisch geschnittenes Gras, schon trockenes Heu, Duftwolken von Blumenmeeren und frische Beeren und Früchte, die einem in den Mund zu wachsen scheinen. Freunde zum Zusammensein, Abende am Lagerfeuer, Zeit dafür, dicke Bücher ohne Unterbrechung zu lesen, malerisch hübsche Städtchen anzuschauen und in den Bergen zu wandern. In einem See zu schwimmen und dem Grillenzirpen zu lauschen.

Ferien und Sommerpause sind in der Mitte des Jahres und ein sehr schönes Lied im Gotteslob schaut auch diese Seite unseres Lebens an. Da heißt es: „Das Jahr steht auf der Höhe, die große Waage ruht. Nun schenk uns deine Nähe und mach die Mitte gut. Herr, zwischen Blühen und Reifen und Ende und Beginn, lass uns dein Wort ergreifen und wachsen auf dich hin. Kaum ist der Tag am längsten, wächst wiederum die Nacht. Begegne unsren Ängsten mit deiner Liebe Macht. Das Dunkle und das Helle, der Schmerz, das Glücklichsein nimmt alles seine Stelle in deiner Führung ein.“

Genießen wir den Sommer und wer kann und hat die Ferien und den Urlaub, und vertrauen wir der Führung des liebenden Gottes, der alle unsere Wege begleitet. Bleiben Sie behütet.

Themen