Ein Interview mit Volker Greulich, Kolpingwerk: Die Wurzeln des Konfliktes

Die Wurzeln des Konfliktes

Domradio.de: Von Fanatikern hat der nigerianische Geistliche Obio Raike soeben hier im Domradio berichtet von Fanatikern, die im Namen der Religion schlimme Greueltaten in Nigeria verüben. Seit Jahren schwelt dort der Konflikt, ist aber nur vordergründig ein Krieg, in dem es um die Religionen geht. Volker Greulich ist Afrika Experte beim Kolpingwerk. Herr Greulich, es ist von Islamisten in Nigeria die Rede. Was sind das denn für Gruppe?

Greulich: Sie haben da ganz verschiedene Konfliktlinien also einmal haben sie den Konflikt zwischen dem muslimischen Norden und dem christlichen Süden und der Plateau State will ich genau dazwischen. Das ist der sogenannte Middle Belt, in dem die Muslime aus dem Norden und die Christen aus dem Süden um Einfluss wirtschaftlichen politischen Einfluss kämpfen. Und deshalb kommt es dort immer wieder zu zu Auseinandersetzungen, auch zu bewaffneten und blutigen Auseinandersetzungen. Dazu gibt es auch ethnische Konflikte zwischen 2 Volksgruppen, wo es dann um Landrechte, wasserrechte, wirtschaftliche. Ressourcen geht.

Domradio.de: Sie haben ja soeben von einer Konflikt Linie zwischen Muslimen und Christen gesprochen was ist denn überhaupt der Grund für diese Auseinandersetzung?

Greulich: Das ist auch nicht neu. Diese Konfliktlinien gibt es seit den 60er Jahren, wobei es letztlich nicht so sehr um religiöse Hintergründe geht. Religiöse Gefühle werden von den Eliten, von denen die Interessen haben, manipuliert. Letztlich geht es um die Kontrolle der Macht, das Macht der Macht im Staat, vor allen Dingen auch um die Kontrolle der wirtschaftlichen Reichtümer. Auch der Öl Einkommen und es war immer so, dass der Norden politisch in Nigeria dominant war. Im Süden ist aber das ganze Öl. Deshalb haben die muslimischen Eliten im Norden ein großes Interesse daran, im Land. Zu ihrem dominanten Einfluss einfach zu zu.

Domradio.de: Sie haben schon angesprochen die Auseinandersetzungen, die sind an sich nichts Neues, sie scheinen aber in Ausmaß und Brutalität immer stärker zu werden. Allein im März waren ja bei einem Überfall auf christliche Dörfer 500 Menschen brutal mit Gewehren und Macheten getötet worden. Warum tut eigentlich die Regierung in Nigeria nichts gegen diese Übergriffe?

Greulich: Also die nigerianische Regierung zeichnet sich jetzt sowieso nicht unbedingt durch besondere Effizienz aus. Aber die Armee hat eigentlich schon relativ professionellen Ruf, wobei man natürlich auch berücksichtigen muss, dass jeder Soldat auch entweder Christ oder muss. Und es da durchaus auch schon mal zu Loyalitätskonflikten kommen kann.

Domradio.de: Mitnehmen Konfliktgebiet liegt die Stadt Jos ist immer wieder betroffen von diesen Konflikten und von diesen Auseinandersetzungen dort ist auch der Sitz des Erzbistums. Welchen Einfluss hat denn die Kirche bzw der Erzbischof auf diesen Konflikt auf die Lösung dieses Konfi?

Greulich: Gibt es. Der Punkt ist natürlich, dass christliche Amtsträger immer auch als Partei empfunden werden, wenn es, wenn es eben jetzt um den Konflikt zwischen Christen und Muslimen geht. Insofern weiß ich nicht, ob jetzt die Regierung oder die, die die Vertreter der muslimischen Seite ihn als neutralen Vermittler akzeptieren können. Also wir sind daran gewöhnt n bisschen moralische Autoritäten zu sehen wie gesagt, das ist durchaus möglich, dass die Betroffenen da unten ihnen eher als Partei sehen als Vertreter Vertreter der Gegenseite. Insofern ist die Frage, ob die Kirche da wirklich jetzt ne Vermittlerrolle spielen kann.

Domradio.de: Der Konflikt in Nigeria und seine Hintergründe dazu waren das Informationen von Volker Greulich. Er ist Afrika Experte beim Kolpingwerk vielen Dank.

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