Doris Wagner - Nicht mehr ich

Als Doris Wagner mit 19 in ein Kloster eintrat, hoffte sie auf eine schöne Zukunft. Sie wurde Ordensschwester in einer jungen und charismatischen Gemeinschaft. Als sie diese Gemeinschaft 2011 wieder verließ, war sie depressiv, praktisch mittellos und hatte keine sozialen Kontakte mehr. Kein Kontakt zur Familie, kein Brief, der ungelesen ankommt oder geschrieben wird, protokollierte und /oder mitgehörte Telefonate, keine Bücher, keine Zeitungen – Doris Wagner war als junge Nonne in einer geistlichen Gemeinschaft einer totalen Kontrolle unterworfen. Und als sie von einem Priester missbraucht wurde, wurde ihr bedeutet, die Verantwortung läge immer bei den Frauen. 2011 verließ die damals 27jährige die Gemeinschaft, die direkt dem Papst untersteht und die 2001 Papst Benedikt XVI als eine "Familie des geweihten Lebens" anerkannte. Jetzt hat die junge Frau, die heute in Münster in Philosophie promoviert, ein Buch über ihre Zeit als Nonne in dieser Gemeinschaft geschrieben. Mit einem Vorwort des Theologen Prof. Wolfgang Beinert, der zum Kreis der Freunde und Schüler von Papst Benedikt XVI. gehört. In diesem Vorwort unterstreicht Prof. Beinert, dass es die Strukturen der Gemeinschaft sind, die den Missbrauch ermöglicht gemacht haben. Strukturen die es, so schreibt Prof. Beinert, auch in anderen geistlichen Gemeinschaften, die in den letzten Jahrzehnten in der kath. Kirche entstanden sind, gebe.