Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Die Liebe glaubt und erkennt!

Die Kirche feiert heute einen Apostel, der gleich mehrere Funktionen hat. Als Apostel und Evangelist wird Johannes gleichermaßen bezeichnet.

Dann gibt es aber auch noch eine Bezeichnung, die viel über seine Person aussagt. Johannes war der Lieblingsjünger Jesu und wohl auch der treueste. Er stand als einziger von den Zwölf zusammen mit Maria unter dem Kreuz Jesu, während die Anderen vor lauter Angst Reißaus genommen hatten.

Er war es auch, der bei der Auferstehung als erster von den Zwölf am leeren Grab angekommen war, aber dann doch dem Petrus den Vortritt ließ. Ich finde diese Geschichte vom Wettlauf der Jünger zum Grab, die das heutige Evangelium erzählt, einfach toll.

Johannes ist schneller als Petrus, lässt diesem aber aus Respekt den Vortritt. Allerdings kann sich Johannes doch nicht verkneifen, wenigstens kurz reingeschaut zu haben, bevor der Chef-Apostel selbst die Lage in Augenschein nimmt. Aber dann, nachdem Petrus alles ordnungsgemäß inspiziert hat, geht auch Johannes in das Grab hinein. Und dann heißt es am Ende des Textes nur noch: "Er sah und glaubte".

Die Liebe glaubt, das Amt bestätigt, könnte man als Resümee mit einem gewissen Augenzwinkern sagen. Überhaupt scheint Johannes seinem manchmal etwas begriffsstutzigen Apostel-Kollegen etwas auf die Sprünge helfen zu müssen. Bei einer der Erscheinungen Jesu nach seiner Auferstehung erkennt ihn zunächst keiner von seinen Jüngern – bis dann Johannes den Petrus anhaut und ihm sagt: "Es ist der Herr!" – Die Liebe erkennt also. Aber sie behält es auch nicht für sich, sondern lässt andere an der Erkenntnis teilhaben.

Ich habe manchmal den Eindruck, dass wir Christen mehr mit Jammerei und Nörgelei beschäftigt sind, als die Freude weiterzugeben, die doch eigentlich unseren Glauben ausmacht. "Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund" – Und deshalb sagt Johannes auch zusammen mit Petrus vor dem Hohen Rat, dass sie unmöglich über das schweigen können, was sie gesehen und gehört haben.

In diesen Tagen der Weihnachtszeit lesen wir in der Heiligen Messe aus dem ersten Johannesbrief. Ganz gleich, ob dieser Lieblingsjünger Johannes diesen Brief nun wirklich geschrieben hat oder nicht. Aber er passt wunderbar in dieses Bild eines gläubigen Christen, der etwas unglaublich Schönes gesehen und erlebt hat und dieses Erlebte nun weitergibt.

Versuchen wir als Getaufte doch einfach mal in dieser Weihnachtszeit, uns daran ein Beispiel zu nehmen. Geben wir das weiter, was uns erfüllt und Freude bereitet.

 

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