Die Kirche ist auf Christus gebaut

Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Einmal im Monat halte ich in unserem Schwesternaltenheim in der Nachbarstadt einen Einkehrtag. Und diesmal geht es um die „Baustelle Kirche“.Und es geht tatsächlich zunächst mal nicht um uns hier und heute.

Es geht um die Zeit des Franziskus am Beginn des 13. Jahrhunderts. Das Europa des 12./13. Jahrhunderts war auf allen Ebenen eine unruhige Zeit, die verschiedenste Bewegungen und Protestformen hervorgebracht hat. Mit aller Schärfe und Entschlossenheit trat man den Missständen bei Klerikern und Mönchen entgegen. Wenn Kleriker ihre geistliche Sendung vernachlässigten, wurde niemand verschont – ohne Ansehen des Ranges. Die schnell wachsenden Städte in Mittelitalien und in ganz Europa erlebten in dieser Zeit einen geistlichen und seelsorgerlichen Notstand. Viele Priester waren schlecht gebildet, lebten moralisch bedenklich und konnten so den Menschen in ihren Lebensfragen keine Hilfe sein. So nur ein kleiner Auszug aus einer Studie zu dieser Zeit.

Und in Franz von Assisi und seinen Brüdern fanden sich immer mehr Menschen, die anders leben wollten: in apostolischer Armut, treu nach den Weisungen des Evangeliums leben und selbst bei und mit den Armen sein und sich um sie kümmern. „Franziskus, baue mir meine Kirche wieder auf. Du siehst doch, wie sehr sie zerfällt“, hört Franziskus Christus vom Kreuz her zu ihm rufen.

Und seitdem tun Millionen von Menschen genau das: Sie bauen Kirche auf, indem sie sich für die Kranken und Alten, die Rechtlosen und Flüchtlinge, für die Kleinen und Schwachen einsetzen. Und das haben unsere alten Schwestern ihr ganzes Leben lang getan. Und sie sind dann in der derzeitigen Kirchenkrise enttäuscht, dass es wieder so ist, dass die Mächtigen ihre Macht in der Kirche nicht zum Guten und zum besseren einsetzen. Aber alte Schwestern haben auch eine ziemlich heitere Gelassenheit. „Die kriegen die Kirche nicht kaputt, keine Angst. Die Kirche ist auf Christus gebaut. Der lässt sie schon nicht im Stich“. Dazu braucht es tatsächlich keinen Kommentar mehr. Sie haben recht und wir alle haben Hoffnung.

 

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