Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Der rote Faden zwischen Gott und mir

Eine junge Gemeindeassistentin war bei mir zum Gespräch und wir haben uns sehr angeregt unterhalten über Gott und die Welt, übers Studium und die praktische Ausbildung über Corona, die sie in ihrer ersten Stelle sehr ausgebremst hat und so weiter.

Sehr beeindruckt war ich von ihrer Schilderung, in ihrer Herkunftsfamilie, in ihrer Gemeinde, in Jugendgruppe und Freundeskreis sich immer sehr geborgen gefühlt zu haben. Und nach kurzem Zögern sogar zu sagen "geborgen in Gott", weil Gott in allen Menschen lebt und durch sie wirkt. Bei der Frage nach den Gebetsgewohnheiten war sie relativ still und konnte den Sonntagsgottesdienst und manchmal auch einen Werktagsgottesdienst benennen. Wir haben uns dann darüber unterhalten, dass es doch für das Leben und den Glauben eine gute Idee sei, jeden Tag eine Zeit der Stille, des Betens, der Schriftlesung zu reservieren um den roten Faden zwischen Gott und mir nicht zu verlieren.

"Ja, in den Ausbildungswochen haben wir das immer gemacht und das war auch schön." Das ist glaube ich in vielen Dingen genau die Kunst: zu lernen, dass ich die Dinge die ich gelernt und für hilfreich gefunden habe, auch in meinen Berufsalltag hineinnehme und Gebets- und Gottesdienstzeiten genau wie andere Termine in meinen Kalender einfüge.

Den roten Faden, die Verbindung zwischen Gott und mir nicht zu verlieren oder abreißen zu lassen, daran muss ich arbeiten und das jeden Tag und jede Woche und immer wieder neu.

Eine unserer sehr betagten Schwestern im Altenheim hat mir dieser Tage noch gesagt: "man muss dran bleiben am Gebet und am Gespräch mit Gott, selbst wenn man schon sehr alt ist, damit der rote Faden nicht reißt" Und wenn das eine Schwester sagt, die schon 98 Jahre alt ist und schon 65 Jahre im Kloster, dann spricht das von einer sehr guten Erfahrung und einem klugen Tipp.

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