Morgenimpuls mit Schwester Katharina

"Das Leben hat den Tod erwürgt"

Vor unserer Haustür haben wir meistens eine Schale mit Blumen oder Grünpflanzen, die so der Jahreszeit entsprechend schön sind. Im Moment blühen noch ein paar Primeln und fünf richtig üppige Hyazinthen. Sie strömen einen betörenden Duft aus und man schaut automatisch zur Quelle dieses Duftes. Und mittendrin steckt ein Ast mit schönen bemalten bunten Ostereiern. Manchmal fragen dann Passanten: Ach, sie haben ja noch Osterdeko hier. Ostern ist doch schon lange vorbei.

Und dann kommen wir, wenn Zeit ist, in die schönste Plauderei über Ostern und seine Zeit, über die Neigung vieler Leute, zwar vieles schon lange vorher zu schmücken und es dann spätestens am zweiten Tag wegzuwerfen und auch darüber, was es denn heißt, wenn wir sieben Wochen Ostern feiern.

Meistens ist dann komplette Verwirrung angesagt und die Frage nach dem Sinn des Osterfestes und des Glaubens an die Auferstehung. In einem unserer Osterlieder im Gotteslob steht eine witzige Zeile, über die ich immer lachen muss, weil es so drastisch ist. Da heißt es zunächst:

„Der Glaube ist nun fest verbürgt, die Hölle ist bezwungen.“ Aber dann heißt die zweite Zeile: „Das Leben hat den Tod erwürgt, das Lamm den Sieg errungen.“ „Oh je“, denke ich dann beim Singen, weil ich mir das dann immer bildlich vorstelle und völlig aus dem gesungenen Takt gerate. „Oh je“, wenn schon wir, die wir in den Dingen des Glaubens altmodische Texte gewohnt und der Kirchensprache mächtig sind, wenn wir schon ziemlich verwundert sind, wie klingt das für heutige Menschen?

Die Gegenüberstellung des Lebens und des Todes als zwei miteinander kämpfende Personen stammt aus alter Zeit, damit den Menschen deutlich wird, dass Leben und Tod real und wirklich sind und gegeneinander um das je einzelne Leben kämpfen. Mir ist bei aller komischen Formulierung und Wortbildung der Gedanke schon sehr sympathisch, dass Leben und Tod immer im Kampf sind und dass es aber durch Jesus Tod und Auferstehung gelungen ist, dem Tod quasi ein Schnippchen zu schlagen und ihn auf keinen Fall mehr gewinnen zu lassen.

Franz von Assisi würde sagen: Wer an den Auferstandenen glaubt, dem wird der ewige, also der zweite Tod, nichts anhaben. Und für solche Überlegungen und Gespräche lasse ich die Ostereier noch eine Weile am Strauß vor der Haustür hängen.

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