Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Danke für diese 100 Jahre!

Am Sonntag hatten wir ein sehr ungewöhnliches Fest. Schwester Luitburg hat ihren 100. Geburtstag gefeiert. Vielleicht denken Sie, dass es so ungewöhnlich doch nicht ist. Aber bei uns schon, denn in den letzten Jahren sind immer wieder Schwestern kurz vor diesem Geburtstag gestorben. Einen heiter fröhlichen Kaffeeklatsch mit vielen Schwestern aus den umliegenden Konventen, mit Verwandten und Wegbegleitern aus früheren Lebensorten konnten wir begehen.

Die Erinnerungen daran, was in diesen 100 Jahren in Kirche und Welt so geschehen ist, lässt einen echt sprachlos erstaunen. Aufbrüche und Abbrüche, Diktaturen und Kriege, Nachkriegsjahre und Hungerzeiten, Aufbauphasen und Wirtschaftswunder, Mondlandungen und technische Revolutionen, Konzils- und Nachkonzilszeiten, Entwicklungen im Ordensleben und in der gesamten Welt. Und alle diese Entwicklungen hat diese Schwester miterlebt, mitbestritten, mitgestaltet und begleitet. Mit wachem und gläubigem Geist und Herzen kann man mit ihr bis heute über Gott und die Welt debattieren und sehr unterschiedliche Auffassungen detailliert auseinanderpflücken.

Viele Jahre ihres Berufslebens war sie als Krankenschwester in der ambulanten Krankenpflege unterwegs und kannte die Sorgen und Nöte der Menschen und hat sie immer sehr sorgfältig im Gebet vor Gott getragen, weil sie wusste, bei all ihrer eigenen Mühe und Arbeit ist er es, der das Gelingen voranbringt. Und ihr ist bis jetzt immer noch deutlich anzumerken, dass sie in vielen Jahren und verschiedenen Konventen den Dienst der Oberin getan hat. Immer noch gilt ihr Denken und Tun der Mitsorge um das leibliche und geistliche Wohl der Schwestern, die mit ihr im Altenheim leben.

In den letzten Monaten vor dem Geburtstag habe ich sie natürlich gefragt, was sie mir für Tipps geben würde, um wie sie in dieser Weise alt zu werden. Sie hat erst ein bisschen verwundert geschaut und dann so nach und nach aufgezählt: "Naja, jeden Tag neu das tun, was Dir aufgetragen ist von Gott und den Oberen, bei allem Tun das Gebet nicht abkürzen und die Bibel lesen, den gesunden Menschenverstand benutzen und immer darauf vertrauen, dass Gott schon vollenden wird, was ich angefangen habe. Ach ja, und das Lachen nicht vergessen."

Danke Gott und Danke Sr. Luitburg für diese 100 Jahre. 

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