Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Aufgefangen von Gottes Hand

Auf meinem Heimatfriedhof im Eichsfeld habe ich gelegentlich Aufkleber an den Grabsteinen gesehen auf denen gewarnt wurde, dass das „Denkmal“ nicht mehr sicher genug steht und neu befestigt werden muss. Das Wort Denkmal in diesem Zusammenhang finde ich gar nicht so schlecht. Darauf steht ja meist der Name des Verstorbenen und die Geburts - und Sterbedaten.

Manchmal ist darauf ein Kreuz, oder eine abgeknickte Rose, ein Marienbild oder eine Sonne eingraviert. Und dann bedeutet Denkmal: denk doch mal an mich. Und dafür hat die Kirche einen besonderen, eigenen Tag, den heutigen Tag Allerseelen.

Wenn wir zum Friedhof gehen, miteinander beten und singen und dann die Gräber gesegnet werden, dann denken wir an unsere Toten. Und mit allen Glaubenden Menschen ahnen wir, dass alle Verstorbenen nicht ins Bodenlose gefallen sind, wenn sie gestorben sind, sondern aufgefangen von Gottes Hand. Die Namen unserer Toten sind also nicht nur eingemeißelt auf dem Grabstein, dem Denkmal, sondern, sie sind geschrieben in die Hand Gottes. „Mein bist Du, ich habe Dich beim Namen gerufen.“ So spricht Gott zu jedem Menschen im Moment des Sterbens.

Wir leben im Moment in einer Phase, in der der Glaube an ein Leben nach dem Tod nicht mehr selbstverständlich ist. Aber viele Menschen haben eine Sehnsucht nach einem erfüllten, vollen, intensiven Leben hier. Das führt bei vielen zur Sorge etwas zu verpassen, weil ja mit dem Tod, nach ihrer Ansicht alles aus ist.

Der Glaube an die Auferstehung dagegen schenkt uns eine gewisse Gelassenheit, eine Nüchternheit in der Betrachtung unseres Lebens, wo nicht alles erreicht werden kann und erreicht muss, was es an Möglichkeiten gibt. Unsere Botschaft vom ewigen Leben ist darum auch eine Botschaft für das Leben jetzt. Denk mal daran und besuche die Gräber deiner Lieben im Glauben und in der Hoffnung auf das Leben mit Gott, heute und in den Ewigen Zeiten.

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