Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Auf nach Assisi

Und jetzt gleich sitzen wir im Bus.

25 Frauen auf dem gemeinsamen Weg nach Assisi. Wir haben drei Jahre Verspätung, Sie wissen schon, wir hatten da eine Pandemie, die eine solche Reise für Jahre unmöglich gemacht hat. Aber wir haben es für dieses Jahr probiert. Zuerst ein Infoabend mit viel mehr Anmeldungen, als wir mitnehmen wollten und dann, ein paar Wochen vorher einen wunderbaren Abend mit italienischem Mit- bring-Buffett.

Und jetzt ist es soweit. Die Koffer sind gepackt und jeweils ein Rucksack für den Tag und die Übernachtung unterwegs. Und Liederbücher und Gebetshefte, Reiseführer für eine der schönsten Städte, die ich kenne. Und im Herzen ganz viele Geschichten und Gebete von Franziskus und Klara und unbändige Lust, das alles den Frauen zu vermitteln, die schon in den Vortreffen Vorfreude hatten. Wir alle sind gespannt. Ich bin immer wieder überrascht und begeistert, dass zwei Heilige, die schon vor mehr als 800 Jahren gelebt haben, weiterhin eine solche Anziehungskraft auf die Menschen in aller Welt ausübt. Zwei Heilige, die unterschiedlicher nicht sein konnten: er als reicher Sohn eines erfolgreichen europareisenden Tuchhändlers, der alles daransetzt, seinen Sohn reich und berühmt zu machen. Und sie, von Adel aber informiert über alles, was die Helikoptereltern damals von ihren Töchtern lieber fernhalten wollten: Not, Krankheit, Krieg und Tod in der Umgebung.

Und Franz legt Reichtum und den berühmten Namen wie alte Kleider ab und schnappt sich ein graues Bettelgewand mit Strick, und Klara flüchtet den Reichtum und den behüteten Wohnturm durch die Tür des Todes, lässt sich die Haare abschneiden und findet eine neue Version weiblichen, selbstbestimmten Lebens in dieser Kirche und der sich auflösenden mittelalterlichen Gesellschaft.

Beide Geschichten sind überaus spannend und nicht ein bisschen fromm und glatt. Eher hart und abenteuerlich mit Hunger und Krankheit, mit Missverstehen und kirchlicher Verfolgung, mit eigenen Verwandten, die sie erst zurückholen wollen und dann selbst ins Kloster gehen. Diese beiden Menschen, auf deren Spuren wir uns ab heute begeben, zeigen immer wieder, dass Gott immer Ideen hat, wie er seine Menschen verlocken kann, sein Evangelium zu leben und seine frohe Gottesbotschaft zu verkünden. Damals wie heute.

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