Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Arbeit ist mehr als Geldverdienen

Heute Abend kommen die Mitarbeiter*Innen einer unserer sozialen Einrichtungen zu uns in die Kapelle des Konventes, um eine Erntedankandacht zu feiern.
Im Vorfeld habe ich gefragt, wofür sie denn danken möchten. Und es kamen drei Hauptthemen: sicherer Arbeitsplatz, gutes Miteinander unter den Kolleg*Innen und zur Einrichtungsleitung, Arbeitsfähigkeit.

Die ersten beiden Anliegen sind uns ja nicht fremd und es ist schön, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben und dankbar sein zu können für ein gutes Miteinander mit den Kolleg*Innen und der Einrichtungsleitung. Dankbar zu sein, dass man arbeitsfähig ist, hatte ich noch nie vorher gehört oder auch noch nie bedacht. Aber da ist ja etwas dran. Gar nicht so wenige Menschen sind von jung auf körperlich oder geistig beeinträchtigt und können nicht arbeiten, andere sind durch Unfälle oder schwere Erkrankungen arbeitsunfähig geworden und wieder andere haben nie die Fähigkeit gelernt, die man braucht, um arbeiten zu können. Arbeiten ist ja um so vieles mehr als nur den Lebensunterhalt zu verdienen. Arbeit ist die Möglichkeit, Fähigkeiten und Talente einzubringen, Kreativität zu entwickeln, Kontakte zu knüpfen und zu erleben und noch so vieles mehr.

Ich kann mich erinnern, dass meine Mutter, als ihr jüngstes Kind in die vierte Klasse kam, sie wieder arbeiten gehen wollte. Die Tante im Haus konnte das gar nicht verstehen und wollte ihr Geld geben, damit sie zuhause bleibt, wo sie doch genug Arbeit habe. Aber meiner Mutter ging es nicht ums Geld: Es ging darum, wieder in ihrem geliebten Beruf zu arbeiten, mit Kollegen zusammen zu sein, andere Themen zu besprechen und Horizonte neu zu entwickeln, ihre Fähigkeiten zu nutzen und die Firma weiter zu entwickeln.

Es ist also eine ziemlich gute Idee, Gott heute für die eigene Arbeitsfähigkeit zu danken und für die Möglichkeiten, die wir damit im Leben hatten und haben. 

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