Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Am Himmel leuchtet Christus auf!

Mein Wecker hat einen ziemlich scheppernden Ton und mein Handywecker hat die Melodie vergessen und weckt mich mit dauerndem, tiefem Brummen. Also dreh ich mich um, mache beide Wecker aus und mühe mich, wach zu werden. Da klingt der einladende Hymnus in den Laudes heute aber völlig anders. Da heißt es nämlich:
Hört, eine helle Stimme ruft und dringt durch Nacht und Finsternis:
Wacht auf und lasset Traum und Schlaf - am Himmel leuchtet Christus auf.

Hört doch, da ist kein miesepetriges Brummen und kein schepperndes Erinnern. Da ruft Dich eine helle Stimme, die selbst in unser Alltagsdunkel und in unsere innere Finsternis dringt. Und unmissverständlich ruft, endlich wach zu werden.

Manchmal, wenn irgendetwas nicht gelingen will, wenn ich am Computer sitze und mir die Worte nicht einfallen, wenn ich ein Gespräch habe und den Ausweg aus dem Drehen um immer das gleiche Thema nicht finde, dann wünsche ich mir einen Augenblick des Wachseins – des Aufmerkens, Aufrichtens, Durchatmens und neu Denkens.

Traum und Schlaf lassen ist notwendig, wenn ich aus den Tagträumen raus muss, wenn ich nicht weiter schläfrig durch den Tag wandeln, sondern wach und aufmerksam in die Aufgaben des Tages kommen will.

Aber in unserer Strophe gibt es einen ganz anderen Grund für die Mahnung Traum und Schlaf hinter sich zu lassen. Da steht knapp und lapidar, aber in voller Überzeugung:
am Himmel leuchtet Christus auf. Er wird kommen und er wird ganz sicher kommen.
Dies ist der Hoffnung lichte Zeit; der Morgen kommt, der Tag bricht an:
Ein neuer Stern geht strahlend auf, vor dessen Schein das Dunkel flieht.

Das singt die zweite Strophe und will in uns die Hoffnung für die Tage des Advents geben. Das Licht das aufgeht, wenn ein Stern am nächtlichen Sternenhimmel aufgeht hat früher den Seeleuten geholfen, ihr Schiff sicher in den Hafen zu navigieren.

Lassen wir uns durch die Ankündigung des kommenden Christus Navigationshilfe geben, damit wir, wenn wir wach geworden sind, auch den richtigen Weg und das richtige Ziel ansteuern – das Leben vor Gott und für seine Menschen.

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