Am 12. August ist Welttag der Elefanten - Bedrohte Dickhäuter

Zwischen Verehrung und Erniedrigung

Für ihr sanftes Wesen und ihre majestätische Erscheinung wurden Elefanten immer schon verehrt. Dennoch sind sie vom Aussterben bedroht. Ein privat initiierter Welttag erinnert an das Schicksal der grauen Riesen.

Autor/in:
Paula Konersmann
Welttag der Elefanten / © Donovan van Staden (shutterstock)
Welttag der Elefanten / © Donovan van Staden ( shutterstock )

Man muss kein Fan von klassischer Musik sein und kein Tierliebhaber, um die Videos von Paul Barton anrührend zu finden. Der britische Pianist spielt Debussy oder Beethoven - für Elefanten. Und die Tiere, die zumeist alt sind und zuvor für schwere Arbeiten eingesetzt wurden, reagieren: Sie wiegen sich im Takt, sie entspannen sichtlich, manchmal rollt eine Träne über ihr Gesicht. Viele Menschen mögen Elefanten - und doch sind die Tiere vom Aussterben bedroht. Der Weltelefantentag am 12. August will dagegen ein Zeichen setzen.

Aktionstag ist Initiative zweier Filmemacher

Der Aktionstag geht auf eine Initiative zweier kanadischer Filmemacher zurück, Tierschützer in aller Welt haben sich angeschlossen. Alle 15 Minuten fällt ein Elefant in Afrika laut NABU der Wilderei zum Opfer. Aus Indien häufen sich die Meldungen über Unfälle mit den Wildtieren, weil ihr Lebensraum durch Siedlungsbau vernichtet wird. Im Juni dieses Jahres sorgten Fotos von einer schlafenden Elefantenherde in China weltweit für gemischte Gefühle: einerseits für Entzücken, weil das Bild an gemütliches Gruppenkuscheln erinnert - andererseits für Sorge, weil die Herde offenbar auf der Suche nach geeignetem Lebensraum pausieren musste.

Ähnlichkeit zwischen Mensch und Elefant

Warum geht der Elefant dem Menschen so nahe? Experten sind sich einig, dass ein Grund dafür in der Ähnlichkeit von Mensch und Elefant liegt: Auch die Tiere lebten in Familienverbänden, zeigten Rührung und Wiedersehensfreude, schreibt der Publizist Rüdiger Schaper. "Das Erstaunlichste aber ist ihr Verhältnis zum Tod. Elefanten halten Wache neben ihren Verstorbenen, und es wurde oft beobachtet, wie sie die Kadaver mit Zweigen und Erde bedecken, wie sie mit dem Rüssel Löcher graben und bei gebleichten Schädeln und Knochen verweilen, die sie offenbar zu identifizieren fähig sind."

Für die Verhaltensbiologin Hannah Mumby sind Elefanten "klar unterscheidbare Individuen", die nicht nur füreinander, sondern auch für die Menschen in ihrer Umgebung zu Freunden werden könnten. Über die Jahrhunderte hätten die Tiere im Zusammenleben mit dem Menschen verschiedenste Funktionen erfüllt: als Zugtiere und als Kriegswaffe, als Showtiere und als religiöses Symbol.

Der Elefant in der buddhistischen Lehre

In der buddhistischen Lehre steht der Elefant für Ruhe und Stärke; in manchen Texten wird er mit Buddha selbst verglichen. Dessen Gang etwa werde als "würdevoll und gemessen beschrieben", wie die Schritte eines Elefanten, erklärte der Religionswissenschaftler John Powers einmal im Deutschlandfunk. Insbesondere in Thailand wird das Tier verehrt, ist in Darstellungen der Kunst ebenso präsent wie im Alltag. Jeder morgendliche hinduistische Gottesdienst beginnt unterdessen mit einem Gebet an den elefantengesichtigen Glücksgott Ganesha.

Trotz dieser Verehrung und trotz der Beliebtheit realer wie fiktiver Elefanten - man denke an den blauen Elefanten aus der "Sendung mit der Maus", an Babar, Disneys Dumbo oder Erwin Mosers Winzig schlagen Tierschützer Alarm. In 20 Jahren könnten Afrikanische Elefanten ausgestorben sein, heißt es beim NABU. Hauptgrund für die Jagd auf die Rüsseltiere sind ihre Stoßzähne. Die Experten fordern daher ein weltweites Handelsverbot für Elfenbein; noch ist der Handel jedoch auch in Deutschland und in der EU teils legal möglich.

Bedrohung der Elefanten

Seit zehn Jahren werden die Dickhäuter laut NABU schneller getötet, als sie sich fortpflanzen können. Biologin Mumby mahnt, dass der Elfenbeinhandel nicht nur einzelne getötete Elefanten betreffe, sondern auch Auswirkungen auf das Sozialverhalten der Tiere habe, auf ihre Familienstrukturen und den Pool an möglichen Geschlechtspartnern.

Asiatische Elefanten kommen in freier Wildbahn nur noch selten vor - in Waldgebieten in Indien, Thailand, Myanmar und Indonesien. Ihre Zahl wird auf etwa 50.000 geschätzt, die der Afrikanischen Elefanten auf etwa 350.000 bis 400.000. Die Menschheit arbeite "mit Hochdruck" daran, die grauen Riesen verschwinden zu lassen, beklagt Schaper. Er verweist auf die indische Mythologie, in der die "Weltelefanten"die Erde auf ihren Schultern tragen: "Sie werden das Gewicht vermutlich nicht mehr allzu lange stemmen können, werden unter der Last der Menschen zusammenbrechen."


Quelle:
KNA