Kapitelsamt im Kölner Dom

Zweiunddreißigster Sonntag im Jahreskreis

DOMRADIO.DE übertrug am zweiunddreißigsten Sonntag im Jahreskreis das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Thomas Weitz. Es sang das Vokalensemble Kölner Dom unter der Leitung von Martin Meyer. An der Orgel: Winfried Bönig

Kölner Dom / © Ochlast (DR)
Kölner Dom / © Ochlast ( DR )

In seiner Predigt sprach Domkapitular Thomas Weitz über den Heiligen Martin und der Kühnheit, die er brauchte, um seine Spenden zu geben. Wir können sie uns nur leisten, weil wir auf Gott vertrauen, meint Weitz. "Vom Überfluss abzugeben dürfte nicht so schwer fallen, denn es ist doch all das, was über das hinausgeht, was ich überhaupt gebrauchen kann." Und trotzdem erleben wir vielleicht bei uns selbst, aber auf jeden Fall in der Wirtschaft, dass es einen entschiedenen Willen braucht, um vom Überfluss abzugeben.

Im zweiten Teil der Predigt ging Domkapitular Thomas Weitz auf den Zölibat ein. Auch dieser erfordere Kühnheit und Gottvertrauen.

Auslegung zum Sonntagsevangelium (Mk 12,38-44)

Von Peter Köster

Jesus hält sich im Tempel auf. Dabei sieht er, wie die Leute Geld in den Opferkasten werfen. Er nimmt auch wahr, mit welcher Gesinnung die Vielen ihre Gabe bringen. Eine Witwe kommt mit zwei der kleinsten Kupfermünzen. Das ist alles, was sie hat, und doch ist es in den Augen Jesu mehr als alles, was die anderen geben. Die arme Frau hat damit „ihr ganzes Leben“ in Gottes Hand gegeben. Sie allein hat verstanden, worum es im Hauptgebot geht: Gott aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele und mit allem Denken und mit aller Kraft zu lieben. Vielleicht kam sie zu einer solchen Haltung durch einen längeren Reifungsprozess, durch die Erfahrung von Armut, Not und Rechtlosigkeit. Diese Witwe hat nichts zu verlieren und vermag alles zu geben. In der Gestalt dieser Frau leuchtet der „heilige Rest“ auf, in dem die kostbarste Tradition Israels weiterlebt und hinüberführt zur Gemeinde Jesu.

Der Evangelist Markus charakterisiert das Geschehen vor der Schatzkammer des Tempels als Jüngerbelehrung. Er gibt damit der Gemeinde das Grundmotiv allen religiösen Strebens, aller „frommen“ Praxis: die Lauterkeit der Gesinnung vor Gott ist entscheidend. Das soll am Ende einmal dabei herauskommen: Gott aus ungeteiltem Herzen zu lieben oder sich aus ganzem Herzen von ihm lieben zu lassen.

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. November 2018

Mit dem heutigen Hochamt und einer "Geistlichen Musik am Dreikönigenschrein" am Freitag, 16.11.2018 verabschiedet sich Herr Martin Meyer nach rund 10-jähriger Tätigkeit von der Kölner Dommusik, da er eine Stelle an der Universität der Künste in Berlin beim Staats- und Domchor antritt.


Domkapitular Thomas Weitz (DR)
Domkapitular Thomas Weitz / ( DR )

Vokalensemble Kölner Dom (DR)
Vokalensemble Kölner Dom / ( DR )