Kapitelsamt im Kölner Dom

Zweiter Fastensonntag

DOMRADIO.DE übertrug am zweiten Fastensonntag das Kapitelsamt in lateinischer Sprache aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Günter Assenmacher.

Kölner Dom  / © MT (DR)
Kölner Dom / © MT ( DR )

Dem Bericht über die Verklärung Jesu ging das Bekenntnis des Petrus voraus: Du bist der Messias. Und Jesus habe sein bevorstehendes Leiden angekündigt. Beides gehöre zur Aussage über Jesus: das Kreuz und die messianische Würde und Herrlichkeit. „Mein geliebter Sohn - auf ihn sollt ihr hören“.

Was ist das für ein Gott?

Domkapitular Günter Assenmacher stellt am Beginn der Predigt folgende Frage: Was ist das für ein Gott, der von Abraham die Bereitschaft erfordert, seinen Sohn zu opfern? Was ist das für ein Opfer, das er mit seinem eigenen Sohn selbst bringt? Wenn man sich allerdings mit diesen Fragen weiter auseinandersetze, komme man in eine Sackgasse. Vielleicht müsse man daher fragen: Was ist das für eine Welt, die nur für diesen Preis erlöst werden können? 

Wir sind auf dem Weg nach Jerusalem und dürfen nicht vergessen, was bis Ostern geschieht. Wir wissen, dass sich an Ostern alles wendet – müssen aber bis dahin aushalten und hinschauen. In seinem Portemonnaie habe Domkapitular Assenmacher nicht nur alle wichtigen Dokumente und Geld für den Alltag, sondern auch ein Andachtsbildchen von Schwester Ancilla, der Priorin des hiesigen Karmelklosters.

Es zeigt Jesus am Kreuz, aus einer Perspektive, die man nicht gewohnt sei: aus der Sicht von oben. Es sei keine Perspektive, die ein Mensch einnehmen konnte, sondern die Sicht, die göttlich ist. Gott stehe nicht abseits und unbeteiligt, sondern er schaut auf seinen Sohn und sieht, dass er am Kreuz stirbt und leidet. Gott leidet mit ihm und mit allen, die leiden. Diese Zusage dürfe man nicht vergessen, wenn man das Evangelium von der Verklärung höre.

Einleuchtend
(zu Mk 9, 2–10)

Der Aufstieg zum Gipfel,
das Glück des Erkennens,
das Einleuchten der Wahrheit,
das Festhalten-Wollen: ein Fest!

Doch unumgänglich
der Abstieg
in die Niederungen
der Alltäglichkeit.

Da sind wir.
Mit unserer Angst
vor Alter, Krankheit, Tod.

Da sind wir.
Mit leuchtender Erinnerung,
zugleich zagend,
zaudernd, zweifelnd.

Da sind wir.
Mit unserem hellen Hoffen,
mit unserem dunklen Bangen,
das sind wir:

Wir – hineingenommen
in diese große Hoffnung,
dass Liebe, lichtes Leben
doch stärker ist
als alle Dunkelheit!

Dorothee Sandherr-Klemp
aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Februar 2018